Daft Punk: Human After All

„Wir glauben aufrichtig, dass unser neues Album für sich selbst spricht“, verkündeten Thomas Bangalter und Guy Manuel De Homem Christo am 17. Dezember des vergangenen Jahres. Das ist nicht wirklich viel, was die beiden Daft Punker freiwillig über ihr drittes Album zu Protokoll geben wollten. Aber unsereins muss mit der kargen Information auskommen. Reden können andere, Daft Punk kümmern sich währenddessen lieber ums Wesentliche: die Musik.

„Human After All“ soll also all diejenigen, die schon zu den Tracks von „Homework“ (1996) und „Discovery“ (2001) abgegangen sind, bei der Stange halten. Zehn Tracks – inklusive einem 19-Sekünder – wurden von September bis November 2004 in dem bandeigenen Studio in Paris aufgenommen. Eigentlich eine recht kurze Zeitspanne für ein Daft Punk-Album. Doch von Schnellschuss kann nicht die Rede sein. Die „Süddeutsche Zeitung“ zeigte sich bereits begeistert, weil Daft Punk „die totgesagte Clubmusik mit einem schmutzigen neuen Album“ beleben würden.

Was sie schon früher auszeichnete, zeichnet sie auch heute noch aus: der häufige Einsatz von Computerstimmen. Das beginnt in dem fiebrigen Opener „Human After All“ und zieht sich bis zum Ende des Albums hin. Auch in „Technologic“ haben sie die Stimme mit dem Vocoder verfremdet und trotz des zuletzt zu häufigen Einsatzes eben dieses Effektgerätes einen Song erschaffen, der einem nicht aus dem Ohr gehen will. Der Text wird so schnell runtergerattert, man sollte annehmen, die Zwei seien bei der Produktion auf Speed gewesen.

Brillant ist „The Prime Time Of Your Life“, ein abstrakter Track, der mehr nach einem Daft Punk-Remix, denn nach einem Daft Punk-Original klingt. Und dann ist da noch der Glam Rock-Electro-Traum eines Songs: „Robot Rock“. Ganz große Kunst, meine Damen und Herren. Hätten sie für das Video statt der Daft Punk-typischen Roboter nur einen John Travolta im Glitzerkostüm engagiert. Es wäre in die Geschichte eingegangen und hätte so gut gepasst. Ein weiterer Höhepunkt ist das schleichende „Steam Machine“, dessen Basswucht einen zu erdrücken droht.

Sicherlich haben sich Daft Punk mit „Human After All“ nicht neu erfunden. Jedoch haben sie ihrer Vita ein weiteres wichtiges Mosaiksteinchen hinzugefügt. Obwohl doch etwas der Kick fehlt (nörgel, nörgel).

Daft Punk: Human After All
Virgin/EMI
VÖ: 13.3.2005

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert