David Olney – Migration

Ich gestehe, in den letzten Jahren ist mir der bis dato praktisch unbekannte Singer/Songwriter richtig ans Herz gewachsen. Denn man kann sich auf ihn, sein Songwriting-Talent und sein Händchen für stimmige, dabei stets abwechslungsreiche Produktionen verlassen.Auch bei seinem jüngsten Werk, das – ganz grob – wohl dem dem kontinuierlichen Wandel im menschlichen Leben gewidmet ist, überzeugt Olney mit feinen, oft schwermütigen, aber auch leidenschaftlichen Songs. Er präsentiert sie gewohnt cool und lässig, kann dann aber auch, wie in dem „Ace Of Spade Blues“, richtig „explodieren“.

Die Melodien gehen meist recht schnell ins Ohr, wo sie dann auch haften bleiben, z. B. die mit schrägen Synthie-Tönen „veredelte“ Ballade „My Lovely Assistant“ oder der zum Füßewippen animierende folkige Song „Light From Carolina“. Letzterer gehört nebenbei zu den wenigen Fremdkompositionen (im Original von den legendären CONTENDERS um Steve Runkle). Die um Olney versammelte, neu formierte Studioband (u. m. Fiddler Deanie Richardson und Bsssist Mike Fleming) spielt locker und entspannt, ganz im Dienste des „Meisters“.

Gewiss, grundsätzlich hat „der Mann mit dem Hut“ nichts an seinem stilistischen Konzept geändert – Folk, Country, Blues und ein wenig Rock bestimmen die Mixtur -, doch fielen Olney und Co-Produzent Robbs Earls auch bei „Migration“ wieder pfiffige Arrangements ein.

Im knappen Vorwort schwärmt Emmylou Harris vom großartigen „storyteller“; hilfreich wäre ein Abdruck (wie bei Olney sonst üblich) der Songtexte gewesen. Denn seine „stories“ sind bisweilen recht vertrackt und nicht leicht zu verstehen.

Nun, David Olney hat ein weiteres packendes und auch zeitloses Album vorgelegt, dass nicht überraschend im Mai 2005 in den „Euro-Americana“-Charts auf Platz 1 landete.


David Olney
Migration
Loud House Records/Sonic Rendezvous
VÖ: 12.4.2005
Link: www.davidolney.com

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