Wie macht der das bloß? Schüttelt scheinbar ohne Mühe immer wieder Ohrwurm-Melodien aus dem Ärmel, als ginge das so einfach. Nach dem letzten regulären Studioalbum mit Band (→ zur Hinternet-Rezension) und einem Coveralbum geht der australische Singer/Songwriter (Jahrgang 1976) Solowege. Gleichwohl stehen ihm Produzent Greg Arnold als Multiinstrumentalist (Gitarren, Keyboards, Ukele und anderes ausgefallenes „Spielzeug“) sowie Brad Jones (Bass) und Ian Kitney (Schlagzeug) zur Seite. Die beiden letzteren halten sich in der Regel dezent zurück.
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Snailhouse – Lies On The Prize
Manchmal versteckt sich hinter den seltsamsten Pseudonymen oder Bandnamen ganz wundervolle Musik. So verbirgt sich hinter Snailhouse der begnadete kanadische Singer-Songwriter Mike Feuerstack. Der hat gute Kontakte zu seinen musizierenden Landsmännern, weshalb beispielsweise Jeremy Gara von Arcade Fire auf dem vierten Album von Feuerstack Schlagzeug und Keyboard spielt.
Außerdem produzierte Gara ‚Lies On The Prize‘. Die Musik ist hymnisch, ruhig und unprätentiös. Eben ganz so, wie all das, was in der jüngsten Zeit so aus Kanada an unsere Ohren dringt und uns immer wieder in Verzückung versetzt.
Snailhouse - Lies On The Prize
Mi Amante/Cargo
VÖ: 17.10.2008
David Olney – One Tough Town
Nein, es ist nicht der Zwillingsbruder von Van Morrison, sondern natürlich der aus New Hampshire stammende Singer/Songwriter, der Covervor- und Rückseite ziert. Dabei gilt Olney als ähnlich (öffentlichkeits)scheu und introvertiert. In regelmäßigen Abständen bringt er – bei wechselnden Labels – ein Album auf den Markt, das sich stets jeglichen Trends versagt.
WeiterlesenMichael Weston King: A New Kind Of Loneliness
Lächelt er oder lächelt er nicht? Auf der CD-Hüllenrückseite schaut er, der Melancholiker aus Birmingham, dich nachdenklich an. Das kann ja heiter werden, und in der Tat ist nicht nur der Albumtitel programmatisch zu verstehen. Wie schon viele seiner „alten“ Lieder setzen sich auch die neuen meist mit den bitteren Seiten des Lebens, mit Verlust(ängsten), mit Einsamkeit, mit Enttäuschungen aller Art auseinander.
WeiterlesenAni DiFranco: Reprieve
Es lag scheinbar doch nicht nur an Joe Henry. Hatte man dem genialen Songwriter nach der Mitwirkung bei →„Knuckle Down“ (2005) ein goldenes Händchen attestiert, liefert Ani DiFranco – jetzt wieder im Alleingang – ein mindestens so starkes Album ab.
WeiterlesenBruce Cockburn: Life Short Call Now
Es macht immer wieder Freude, die Anzahl der Cockburn-Alben in die Tastatur zu tippen: „Life Short Call Now“ ist das 28. des Kanadiers und immer noch wert, gehört zu werden. Dieses Mal haben es Sprechgesang und World-Music-Anleihen selten durch die Studiotür geschafft, stattdessen setzt Cockburn auf einen entspannten Folk-Grundton.
WeiterlesenRon Sexsmith: Time Being
Ist es vermessen zu sagen, Ron Sexsmith sei einer der bedeutendsten, lebenden Songwriter? Ich glaube nicht. Seit rund zehn Jahren überrascht der verknautschte Kanadier mit Hammeralben, die sich immer zwischen ’sehr gut‘ und ‚Meisterwerk‘ bewegen. Da „Time Being“ nicht die homogene Grandezza von „Retriever“ ausstrahlt, gehört es eher in die erste Kategorie.
WeiterlesenAni DiFranco: Carnegie Hall 4.6.2002
‚Emotion vor Perfektion‘ ist die optimale Beschreibung für den aktuellen Livemitschnitt der wuseligen New Yorkerin.
Als Ani DiFranco am 4.6.2002 in der Carnegie Hall spielte, war aus ihrem Wohnort genau das geworden, was Thees Uhlmann von Tomte so treffend als die ‚Stadt mit Loch‘ bezeichnet. Abgerundet mit dem Vortrag von Gedichten präsentierte Ani an diesem Abend einen Soloauftritt, den Wehmut, Trauer und Fragen durchziehen. Einfache Antworten oder Wahrheiten gibt es heute noch keine und gab es auch ein dreiviertel Jahr nach der Tragödie nicht.
Anna: Ins Gesicht
Eigentlich kein Wunder, dass Anna auf Michy Reinckes Label gelandet ist. Rintintin ist auch die Heimat von Regy Clasen, an die die Hamburgerin Anna zumindest stimmlich erinnert. Auch musikalisch liegen keine Welten dazwischen, aber „Ins Gesicht“ ist durchweg akustischer als die Alben von Regy Clasen.
WeiterlesenFunny van Dannen: Authentic Trip
Den Plattentitel „Authentic Trip“ darf man ruhig ironisch verstehen, aber Funny van Dannen ist einfach am besten, wenn er auf der Bühne steht und klampft. Sein neues Album ist wieder in dieser Old-School-Variante aufgenommen und präsentiert 23 Songs, die an zwei Abenden im September 2005 in der Registratur in München mitgeschnitten wurden.
WeiterlesenMichael Weston King: The Tender Place
Warum denn nicht? Im letzten Jahr legte das rührige Label eine Compilation zu den Good Sons vor (→ „Cosmic Fireworks“), nun folgt schon eine Retrospektive der bis dato künstlerisch hochgelobten, kommerziell leider bedingt erfolgreichen Solokarriere des aus Southport stammenden Singer/Songwriters.
WeiterlesenDavid Olney – Migration
Ich gestehe, in den letzten Jahren ist mir der bis dato praktisch unbekannte Singer/Songwriter richtig ans Herz gewachsen. Denn man kann sich auf ihn, sein Songwriting-Talent und sein Händchen für stimmige, dabei stets abwechslungsreiche Produktionen verlassen.Auch bei seinem jüngsten Werk, das – ganz grob – wohl dem dem kontinuierlichen Wandel im menschlichen Leben gewidmet ist, überzeugt Olney mit feinen, oft schwermütigen, aber auch leidenschaftlichen Songs. Er präsentiert sie gewohnt cool und lässig, kann dann aber auch, wie in dem „Ace Of Spade Blues“, richtig „explodieren“.
WeiterlesenCalvin Russell – In Spite Of It All
Wenn ich mir das Cover der neuen Russell-CD anschaue, fällt mir unweigerlich der Refrain einer volkstümlichen Hardcore-Hymne ein: „Lebt denn der alte Holzmichl noch…-…er lebt noch, er lebt noch!“ Es greift nämlich auf ein Foto eines Shootings zurück, deren Bilder schon für das (namenlose) Album von 1997 verwendet wurden! Ob SPV kein Geld mehr für neue Fotos hatte, oder ist der vom entbehrlichen Leben gezeichnete Singer/Songwriter aus Texas vielleicht doch schon von uns gegangen?
WeiterlesenRobin Laing: Ebb And Flow
In der britischen Singer/Songwriter-Szene ist der aus Edinburgh stammende Laing längst ein Begriff; fünf Solo-CDs hat er bereits veröffentlicht, zuletzt „The Water of Life“. Wie man leicht vermuten kann, drehte es sich dabei (erneut) um das Getränk der lebensfrohen wie melancholischen Schotten, den Whisky.
WeiterlesenAni Di Franco: Knuckle Down
Beim Opener und gleichzeitig Titelsong ist eigentlich alles wie immer im Hause Di Franco, aber bereits mit dem darauffolgenden „Studying Stones“ setzt Verwunderung ein. Die kanadische Songwriterin hat ihre Kreativität in Bahnen gelenkt, bzw. lenken lassen.
WeiterlesenTiger Lou: Is My Head Still On?
Meine Damen und Herren, wir möchten ihnen einen jungen Mann vorstellen, der auf sein Debütalbum wundervolle melancholische Songs gepackt hat, von denen wir noch lange zehren werden. Er ist 23 Jahre jung, glücklich verheiratet und heißt Rasmus Kellermann, tritt uns allerdings als Tiger Lou entgegen. Er ist ein zahmer Tiger. Würde jemand sagen, Kellerman käme nicht aus Skandinavien, aber aus Großbritannien, niemand würde zweifeln. „Is My Head Still On?“ ist gefühlvoller Singer/Songwriter-Pop; mal zerbrechlich und persönlich, mal schwelgerisch und bis zu gigantischer Größe aufgebauscht. „Mir ist es sehr wichtig, nett zu den Leuten zu sein. Ich mag keine Musiker mit arroganter Attitüde. Ich finde das langweilig. Es sind immer die gleichen dummen Sprüche„, erklärt einer, den Selbstzweifel plagen, bei dem, was er macht. Er sollte sich um seine musikalische Zukunft keine Sorgen machen – zumindest nicht, wenn er den Weg weiterverfolgt, den er mit diesem beeindruckenden Debüt eingeschlagen hat.
Tiger Lou - Is My Head Still On?
V2/Rough Trade
VÖ: 1.6.2004
Kristofer Åström: Loupita
Fireside sind grandios, Kristofer Åström & Hidden Truck sind grandios – was soll also an einem reinen Soloalbum des Schweden falsch sein? Trotzdem hat sich bei mir im ersten Moment Enttäuschung breit gemacht. „Loupita“ ist eigentlich schnell beschrieben – Kristofer Åström sitzt in der Ecke und klampft traurige Lieder auf der Gitarre. Man hört interessiert zu und vermisst an allen Ecken und Enden die präzisen Arrangements seiner Band Hidden Truck. Aber irgendwann kommt der Umbruch.
WeiterlesenJosh Ritter: Golden Age Of Radio
Chronologisch in der falschen Reihenfolge, im Musikerlebnis die richtige. Josh Ritters aktuelles Werk „Hello Starling“ ist ein gutes Singer/Songwriter-Album, verblasst aber gegen sein Debüt „Golden Age Of Radio“. Insofern wundert es nicht, dass einige Kritiker über das zweite Werk nicht mehr ganz so erfreut waren. Da bei mir dieser Ernüchterungsschock ausfiel, mag ich beide Alben, aber „Golden Age Of Radio“ ist eindeutig das besonderere Werk. Knorzig, direkt und mit zwölf wunderbaren Songs, die an Dichte und songwriterischer Qualität nichts zu wünschen übrig lassen. Hört euch am besten beide Alben an und quält euch selbst mit der Entscheidung welches das „schlechtere“ ist.
Josh Ritter
Golden Age Of Radio
Setanta/Rough Trade
VÖ: 16.2.2004
Link: www.joshritter.com
Josh Ritter – Golden Age Of Radio
„Me and my friends in the park drinking beer underneath the trees
Lying on your back as the sun goes down, you know it’s perfect ‚cause you’ve got to leave“.
Ein Zitat aus „Me & Jiggs“, einer herzzerreißenden Ballade aus der Feder von Josh Ritter.
WeiterlesenLive: Seán Tyrrell
St. Wendel-Alsfassen, Felsenmühle. 7.12.2001
„If Guinness could sing it would sound like Seán!“
Es wirkte abgespannt und müde, was kein Wunder war, hatte er doch am Abend zuvor noch im winterlichen Innsbruck gastiert. Jetzt war Seán Tyrrell mit seinem Kompagnon Fergus Feeley in St. Wendel-Alsfassen eingetroffen, und er wusste, dass er hier eine Art „Heimspiel“ vor sich hatte. Zum vierten Male trat Seán in der „Felsenmühle“, dieser urigen Musikkneipe in historischem Gemäuer, auf. Die gemütliche Atmosphäre ließ ihn und Fergus bald entspannen, und nach einem kurzen Soundcheck ging’s denn auch los.
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