Man soll ja nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, aber die Vorstellung, wie irgendeine dieser Hitparaden-Bratzen am Küchentisch mit einer Gitarre sitzt und versucht, in gut einer Stunde ein paar Songs einzuspielen, ist wirklich zu drollig. Für Lori McKenna kein Problem. Mit technischer Minimalausstattung (MiniDisc-Recorder, kleines Mikro) hat sie einen Großteil der elf Songs am 17.März 2001 praktisch ‚in Echtzeit‘ eingesungen.
In Deutschland war diese Perle bisher nur über den Import-Umweg zu bekommen und es besteht jetzt die Hoffnung auf eine breitere Wahrnehmung. „The Kitchen Tapes“ ist ein Fest für jeden Puristen. Lori McKenna beweist in jeder Note, in jedem Ton, dass Talent und Kreativität auch ohne Studioequipment und Pro-Tools klar kommen. Erstaunlich, wie gut der Klang geworden ist; man ahnt zwar die häusliche Atmosphäre, die Lori McKenna umgeben hat, aber der MD-Mitschnitt ist alle andere als eine klangliche Katastrophe. Kurzum — wer „Bittertown“ mag, kommt an „The Kitchen Tapes“ nicht vorbei, aber auch Freunde anderer intimer Homerecordings wie z.B. Over The Rhine’s „Good Dog, Bad Dog“ sollten hier mal ein Ohr in die Küche werfen. Großartig!
Lori McKenna: The Kitchen Tapes
Rounder/in-akustik
VÖ: 20.5.2005