Chef Walter tigert durch das Strategiezimmer der Hinternet-Redaktion, die Hände auf dem Rücken verschränkt, den auf Hochtouren denkenden Kopf napoleonisch auf die Brust gebeugt. „Der Feind heißt Menke“, murmelt er, „als hätte ich es nicht immer gewusst. Dieser Fischkopf, dieser sauerländische. Diese Natter, die wir an unserer Brust genährt haben.“ Und dann, sich entschlossen aufrichtend: „Meine Damen und Herren! Das ist das Pearl Harbor der Krimibloggerei. →Wir sind angegriffen worden! Wir werden aufrüsten und zurückschlagen!“
Wir hängen dem größten Feldherrn aller Blogs gebannt an den Lippen, den vor Tatendurst und Abscheu zitternden. „Aber wie denn, Chef?“, fragt, schüchtern wie immer, der Chefblogger, und Fräulein Katja (heute im Ledermini wegen unserer neuen Chefpraktikantin Edwige Lustig, die aufreizend unseren sinnenfrohen Chefredakteur umbeint), Fräulein Katja also seufzt: „Aber bitte ohne Blut das Ganze!“
Der Chef hört nicht. Er denkt sich in Trance. „Fräulein Katja! Rausfinden, ob Menke eine Katze hat. Falls ja: anonym vergiftetes Whiskas hinschicken! dpr! Verleumdungsmaschine anwerfen! Die Schwächen des Gegners eruieren! Ich sage nur: Syndikat! Sofort böse Gerüchte in die Welt setzen, von wegen ‚Menke will Syndikat unterwandern und dann die gesamte deutsche Krimiproduktion diktieren!‘ – Weitere Maßnahmen: Kein Mitarbeiter darf mehr auf die Menke-Seite. Alle Kommentare, die die Reizwörter „Menke“, „Ludger“ und „Krimiblog“ enthalten, werden ab sofort als feindliche Spamattacken behandelt und auf der Stelle vernichtet! Kommentatoren von der Menke-Seite erhalten Kommentarverbot bei Hinternet! Hamburger Autorinnen (angeblich „lesen die ihn alle“) werden mit einer Reihe übelsterVerrisse in die Knie gezwungen! Menke-kritische Autoren in den höchsten Tönen gelobt!“
Ganz rot ist der sonst so bleiche Chefkopf, und er rüttelt und schüttelt die infernalischsten Strategien aus sich heraus, schleudert mit der Wucht seiner windrädernden Arme die Pfeile der Intrigen, die Ambosse der nackten Gewalt von sich –
„dpr! Super Idee gekriegt! Sie machen doch gerade den wunderbaren Holtei-Krimi ‚Schwarzwaldau‘, den man, wie ich glaube erfahren zu haben, →hier bestellen kann. Arbeiten Sie ein Kapitel ein, in dem Menkes Vorfahren als übelstes Grobzeug diskreditiert und die hundert Jahre später stattgehabte Geburt des Burschen als globales Menetekel geweissagt wird! Ha! Das ist wie damals vor Stalingrad! Jetzt versteh ich dich, Opa!“