Während man früher für Import-Platten richtig bluten musste, sind heute das Internet und der niedrige Dollar-Kurs auf des Hörers Seite. Wer sich ein bisschen Mühe gibt, findet in Deutschland noch nicht veröffentlichte Platten zu akzeptablen Preisen. Trotzdem ist es ärgerlich, wenn ein großer Konzern entscheidet, das Album einer etablierten Band nicht weltweit zu veröffentlichen. Somit ist „Seven Circles“ von The Tea Party alles andere als taufrisch, aber immer noch lohnenswert.
Dank des deutschen Prog-Labels InsideOut steht das aktuelle Album der Kanadier jetzt doch flächendeckend in den Läden. Das Trio um Jeff Martin hat für die elf neuen Songs die orientalischen Anleihen und Soundspielereien deutlich zurückgefahren und konzentriert sich auf seine Zeppelin’sche Wucht. Wenn man bedenkt, wie vertrackt und ausgefeilt Alben wie „TRIP[tych]“ oder „The Interzone Mantras“ waren, wirkt es, als wären die Götter vom Olymp gestiegen um der Welt zu zeigen, wie man simple, aber dennoch anspruchsvolle Rockmusik machen kann.
Wuchtige Gitarrenwände stehen gleichberechtigt neben Emotion und Melodie, fließen ineinander, trennen sich und ergeben ganz selbstverständlich ein homogenes Gesamtbild. „Seven Circles“ ist nur bei flüchtigem Hören ein konventionelles Retro-Rock-Album. Die Qualität des Songwritings und die Güte der Umsetzung offenbaren sich mit jedem Hören mehr und enden in der nicht mehr ganz neuen Erkenntnis, dass The Tea Party — egal, in welchem Gewand — zu den Ausnahmeerscheinungen gehören.
The Tea Party: Seven Circles
InsideOut/SPV
VÖ: 30.9.2005
www.theteaparty.com