Luxemburg, den atelier, 29.11.2005.
Hat diese Band schlechte Lieder im Repertoire? Irgendwie nicht. Es lag auch sicherlich nicht an der allerhöchstens durchschnittlichen Vorgruppe, den Wire Daisies, dass Starsailor einen dermaßen positiven Eindruck hinterließen.
Leicht hatte es der besagte Support nicht. Im „Atelier“ warteten am frühen Dienstag Abend doch alle nur auf James Walsh & Co. Andererseits war der Soft Rock à la Texas oder Cranberries mit dem aufdringlich leidenden Gesang von Frontfrau Treana Morris, der an Sinead O’Connor oder Tracy Chapman erinnerte, völlig belanglos. Was zuvor noch nervte, ward in dem Moment vergessen, in dem Starsailor loslegten.
Kaum hatte Walsh die ersten Silben von „Way Back Home“ ins Mikrofon gesungen, die Gänsehaut war da. Wo hat dieses unscheinbare Jüngelchen nur diese phänomenale Stimme her, dank der ihm nicht nur die Frauenherzen im Publikum zuflogen? Da brauchte er gar nicht mehr den mutlingual versierten Gastgeber zu mimen und das Publikum im Anschluss auf französisch, deutsch und englisch zu begrüßen.
Doch zurück zu der Anfangstheorie. Starsailor können es sich ob der Vielzahl an hochwertigen Songs leisten, schon nach wenigen Minuten einen ihrer besten ins Rennen zu schicken: „Alcoholic“. Während sie anfangs hauptsächlich neuere Songs spielten – etwa „In My Blood“ oder die geplante Singleauskopplung „This Time“ – mogelten sich mit Dauer des Konzerts vermehrt ältere Stücke in ihr Programm: die aller erste Single „Fever“ beispielsweise, der Ohrwurm „Four To The Floor“ und das umwerfende „Good Souls“.
Ohne auch nur einen Hauch von Starallüren spielten sich Starsailor durch die vielen Höhepunkte ihrer bisher erschienenen Alben. Gott sei Dank sind sich Walsh und seine Mannen seit ihrem Debüt im Jahre 2001 treu geblieben und sind nicht – wie manche ihrer Kollegen – zu U2-Clowns mutiert. Wobei: Am Ende spielten auch Starsailor einen U2-mäßigen Song: „Keep Us Together“, vom aktuellen Album „On The Outside“, das allerdings weit davon entfernt wie Coldplays letztes Werk „X & Y“ U2 unnötigerweise den Hof zu machen. Starsailor haben es nicht nötig, sich zu verbiegen, um kommerziell erfolgreich zu sein. Auch so war das „Atelier“ nahezu ausverkauft.