Rainald Grebe und die Kapelle der Versöhnung

Wer in den – sagen wir mal – letzten zwei Jahren gut aufgepasst hat, ist bestimmt schonmal über Rainald Grebe gestolpert. Zum Beispiel in der „Kurt Krömer Show“, wo er am Flügel inbrünstig eine Hymne über Thüringen vortrug.

Auf seinem zweiten Album ist jetzt Brandenburg an der Reihe und kommt deutlich schlechter weg. Wobei die Schmähungen, die er gedichtet hat, auf eine Menge Orte in Deutschland zutreffen („Es ist nicht alles Chanel, es ist meistens Schlecker, kein Wunder, dass so viele von hier weggehn“). Man fühlt sich fast genötigt zu erwähnen, dass Grebe kein Comedian ist. ‚Künstler mit einem tragikkomischen Hang‘ trifft es ganz gut und die Ernsthaftigkeit seiner Kapelle erinnert an das Spardosenterzett von Wiglaf Droste mit den gleichen Anleihen bei Swing, Jazz und Folk.

Textlich müssten sich alle wohl fühlen, die die Welt in letzter Zeit mit zunehmender Verwunderung betrachten, häufig Zug fahren und nicht Klaus heißen. Großartige Platte, aber wer auf Versöhnung aus ist, sollte eine große Portion Selbstironie mitbringen; der Mann mit dem Kopfschmuck beißt.

Rainald Grebe und die Kapelle der Versöhnung:
WortArt/SPV

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