Tomte: Buchstaben über der Stadt

Die neue Platte war noch gar nicht da, als Thees Uhlmann häufiger in Zeitschriften und Zeitungen vertreten war als Robbie Williams. Kaum ein Musikmagazin kam ohne ihn aus, jeder noch so kleine Kulturteil wollte teilhaben an diesem Phänomen Tomte, das sich so unbemerkt ins breite Bewusstsein geschlichen hat.

Theoretisch wäre man jetzt schon wieder in der Diskussion, ob soviel Ehr noch gut für die Credibility ist, aber solche Fragen wischt „Buchstaben über der Stadt“ einfach weg. Das vierte Album ist zwar deutlich runder als die Vorgänger, aber dank Thees Uhlmanns ‚Unreime‘ und seiner gewöhnungsbedürftigen Modulation eigentlich immer noch kein Mainstream. Tomte verströmen trotz Höhenluft immer noch die gleiche Glaubwürdigkeit wie bei „Korn & Sprite“ vor rund sechs Jahren, nur der Blickwinkel hat sich verändert.

Uhlmanns textliche Qualitäten sind unbestritten, aber gerade musikalisch ist „Buchstaben über der Stadt“ ein entscheidender Schritt nach vorne. Nicht nur der geniale Schlusssong „Geigen bei Wonderful World“ zeigt das Potenzial, auch wenn die neue Sanftheit anfangs wie ein Krebsschritt anmutet. Wenn man eine Band trotz Popularität hemmungslos gut finden kann, dann ist das Tomte.

Tomte: Buchstaben über der Stadt
Grand Hotel van Cleef/Indigo
www.tomte.de
VÖ: 3.2.2006

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