Klasse

In den Unterklasse-Quartieren greift ein rabiater Sozialdarwinismus nach dem Vorbild des Gangsta-Rap. Wo keine Politik, keine Gewerkschaft und keine (christliche) Kirche mehr Strukturen aufrechterhält, die die Konkurrenz um prekäre Jobs und lukrative Deals abfedert oder reguliert, da gehört das Erniedrigen & Beleidigen deines Nächsten zum guten Ton.

Klaus Walter in der taz über Beleidigungen und Laudatios im Pop (und warum Bohlen auch Polizisten duzen darf)
→ Ey, du Scheißopfer!

Das Laudatio-Business boomt: Bei der Goldenen Kamera hält Wolfgang Niedecken die Laudatio auf Bob Geldof. Beide Musiker haben erfolgreich ihre Nebentätigkeiten zu einer medialen Omnipräsenz ausgebaut, nachdem sie in ihrem Kerngeschäft, der Musik, an Grenzen gestoßen waren. Geldof sammelt Geld, Niedecken ist es gelungen, sich zu einer Art Stellvertreter Bob Dylans auf Erden hochzukölschen.

In der gleichen Ausgabe disst Wiglaf Droste Tomte („musikalisch wie ein Ikea-Regal“), Ben Becker („Putenschnitzelface“) und Peter Lohmeyer („Ohrfeigengesicht“) in einem kleinen Artikel: ⇒: tomste mit nach du bist deutschland?