Politisch unbequem?

Soeben erreicht mich eine Mail von → Horst Eckert, die ein weiteres Kapitel im Buch „Wie Horst Eckert die Bundesrepublik Deutschland politisch destabilisiert“ aufschlägt. Es ist ein Witz. Hier der Wortlaut.

Politisch unbequem – Düsseldorfer OB verbietet Lesung von „Wege zum Ruhm“

Auf Druck des Büros des Oberbürgermeisters hat die Düsseldorfer Stadtbibliothek eine lange geplante Lesung der Kurzgeschichte „Wege zum Ruhm“ von Horst Eckert abgesagt. Darin verstrickt sich ein (fiktiver) Oberbürgermeister in eine Affäre um Bau und Betrieb einer neuen Fußballarena. Der nicht uneigennützige Rettungsversuch eines (ebenfalls fiktiven) Ratsherren führt zur Eskalation. Tatsächliche Vorkommnisse in Düsseldorf brachten Eckert auf die Idee zur Krimi-Farce. Dazu der Autor: „Ich finde, es ist ein schlechtes Zeichen für die Kultur der Landeshaupstadt, wenn der OB oder sein Büro eine Lesung verbieten, weil ihnen der Inhalt der Erzählung nicht gefällt. Der Skandal liegt nicht in der Geschichte, sondern in der Zensur durch das Rathaus.“

Die Lesung war im Februar vereinbart worden, nachdem die lokale Presse bereits über den politischen Inhalt der Geschichte berichtet hatte. Erst als die Stadtbücherei die Lesereihe vorstellen wollte, in deren Rahmen „Wege zum Ruhm“ geplant war, wurde das Büro des OB hellhörig und schritt ein. Eckert erklärt: „Die Lesung wird trotzdem stattfinden. Der Mitveranstalter, eine Buchhandlung, sucht nach einem neuen Ort. Wir lassen uns vom Büro des Oberbürgermeisters nicht verbieten. Es nun mal nicht Aufgabe eines Krimiautoren, das Loblied auf ein Stadtoberhaupt zu singen.“

Eine Stellungnahme des Grafit Verlags gibt es → hier .

und eine letzte Anmerkung Eckerts:

Trotz der damit auch verbundenen PR muss ich sagen, dass ich auf den ganzen Ärger gern verzichtet und heute Nachmittag lieber am neuen Roman geschrieben hätte, als Interviews zu geben und am Telefon zu hängen. Die Leute von der Stadtbücherei, die sich nicht wehren können, tun mir Leid.

Bliebe mir nur noch die Anmerkung: Toll! Endlich! Deutsche Kriminalliteratur fungiert als verändernder Faktor in der gesellschaftlichen Wirklichkeit und ihrer politischen Verwaltung! Dass ich das noch erleben darf! Brauchen wir jetzt nur noch einen Roman, der die Große Koalition stürzt. Wer schreibt ihn? Ich kaufe ihn ganz bestimmt!

4 Gedanken zu „Politisch unbequem?“

  1. So isses, lieber Ludger, leider. Wos für gute Ideen nicht reicht, wird halt Wind gemacht. Bleiben als einzige Oasen für seriöses Infotainment: krimiblog, anobella und wtd. Obwohl: Du hast ja momentan auch einen Skandal am Hals, von wegen Blutzuckerspiegel oder so. Bin mal gespannt, wie du da wieder rauskommst! Und Anobella mit ihren abstrusen Fußballtheorien…

    bye
    dpr, 2x im Tor der saarländischen D-Jugend-Auswahl

  2. Nein, lieber dpr, ich habe keinen Skandal am Hals. Diese Blutzucker- und Diabetes-Geschichte ist schlimmstenfalls ein Fehler. Ich werde demnächst den Medizinmann meines Vertrauens befragen.

    Für die richtigen Skandale sind die deutschen Krimiautorinnen und -autoren zuständig oder Schauspieler & Kritiker an einem Frankfurter Theater(und natürlich wtd 😉

    Was wohl der Düsseldorfer OB zu dieser Anschuldigung sagt?

    Liebe Grüße
    Ludger
    ** trifft sich heute mit keinem Skandalautor
    *** kann das Wort „Fußball“ schon nicht mehr hören

  3. Na, Ludger, ein Fehler ist doch auch ein Skandal! Ich habe schon Gutachter auf die Sache angesetzt, die enthüllende COVERSTORY ist schon konzipiert. Und was heißt hier „Fußball kann ich nicht mehr hören“? Dann musst du bald auswandern, mein Lieber. Schade, dass es den Ostblogg nicht mehr gibt…

    bye
    dpr

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