Was lange währt, wird gut. Eigentlich war das längst überfällige Flaming Lips-Album schon für Ende letzten Jahres angekündigt worden. Jetzt wurde es allerdings doch Ende März. Allerdings hat sich das Warten auf den ‚Yoshimi Battles The Pink Robots‘-Nachfolger gelohnt. Denn die Flamings Lips sind seit jeher Qualitätsgaranten im Indiepop.
Und sie sind anders als viele andere. Dies verrät allein schon ein Blick auf die Tracklist des neuen Albums. Da tragen die Songs unendlich lange und mystische Titel wie „Free Radicals (A Hallucination Of The Christmas Skeleton Pleading With A Suicide Bomber)“, „My Cosmic Autumn Rebellion (The Inner Life As Blazing Shield Of Defiance And Optimism As Celestial)“ oder „The Wizard Turns On…The Giant Silver Flashlight And Puts On His Werewolf Moccasins“. Wow, da bleibt einem wirklich die Spucke weg.
So undurchsichtig die Titel sein mögen, die Songs sind es keineswegs. „Free Radicals…“ ist zwar ein verrückter spaciger, funkiger Song à la Prince, aber einer, den man immer wieder hören möchte. Abgedreht und irgendwie typisch The Flaming Lips ist auch „The W.A.N.D. (The Will Always Negates Defeat)“. Händeklatschen, eine mächtige Bassdrum, chorale Gesänge – das sind Ingredienzen, die nicht jede x-beliebige Band benutzt. Aber natürlich eine, die das Experiment sucht und liebt.
Auf ‚At War With The Mystics‘ verbinden die Flaming Lips Beach Boys-mäßigen Pop mit verrückten Space Rock-Anleihen. Besagte Beach Boys etwa standen – zumindest teilweise -bei „The Yeah Yeah Yeah Song“ Pate. Die erste Singleauskopplung aus dem Album ist formvollendeter Pop, wie er leider von hiesigen Radiostationen nahezu nie protegiert wird. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.
The Flaming Lips: At War With The Mystics
Warner
VÖ: 31.3.2006