Ben Harper: Both Sides Of The Gun

Schwarz oder weiß, pro oder contra oder eben die Frage, auf welcher Seite der Feuerwaffe man steht. Vieles hängt von der Perspektive ab und häufig verschwimmen die Gegensätze in der Mitte. Ben Harper hat sich diesmal für eine klare Trennung entschieden und veröffentlicht mit „Both Sides Of The Gun“ ein Doppelalbum, das strikt eine weiße und eine schwarze Seite hat.

Obwohl die insgesamt 18 Tracks mit einer Gesamtlauflänge von 63 Minuten locker auf eine CD gepasst hätten, macht das Doppelalbum absolut Sinn. Auf der ‚weißen‘ CD zeigt sich Ben Harper von seiner sanften Seite und breitet seine wunderbaren Balladen umfassend vor dem Hörer aus. In seiner Melodieseligkeit erinnert er manches Mal sogar an Cat Stevens, versteht es aber mit einer rumpelnden Produktion jeglicher Bappigkeit auszuweichen. „Morning Yearning“ und „Happy Everafter In Your Eyes“ sind gute Beispiele für Ben Harpers Talent, kleine berührende Lieder zu schreiben, die einen neuen Tag perfekt eröffnen.

Wenn es dann wieder dunkel wird, kann man prima die zweite CD rausholen, die zwar nicht den Tiefgang ihrer stillen Schwester hat, aber bereits in den ersten Takten von „Better Way“ in Erinnerung ruft, wie fiebrig Ben Harper musizieren kann. Wenn er diesen Teil seiner musikalischen Identität von der Leine lässt, mischt er wild Funk, Soul, Gospel und Blues und haut mit „Get It Like You Like It“ einen Songs raus, den Jagger/Richards so nicht mehr hinbekommen. Die ’schwarze‘ Seite von „Both Sides Of The Gun“ bohrt sich zwar nicht so ins Herz, geht aber als Kontrapunkt mehr als nur in Ordnung.

Ben Harper: Both Sides Of The Gun
Virgin/Emi
VÖ: 17.3.2006
www.benharper.net

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