Botanica: Berlin Hi-Fi

Auch wenn die Covergestaltung das Paradebeispiel einer Netzhautpeitsche ist – der musikalische Inhalt ist handwarmes Rosenöl, das sanft in die Gehörgänge geträufelt wird. Vor ein paar Jahren bei den Kirmesmusikanten Firewater abgewandert, kokettiert Sänger Paul Wallfisch heute noch mit seinem Zigeunerdasein und gibt gerne den Weltenbummler.

„Berlin Hi-Fi“ ist dann auch zwischen New York und Berlin entstanden und sammelt so ziemlich alles an Stilen auf, was man bekommen kann, wenn man von New York Richtung Westen nach Berlin reist. Aber Botanica fühlen sich sichtlich wohl mit ihrer Mischung aus Düsterrock, Karpatenschnipseln und Americana. Der dunkle Gesamtklang schwört Assoziationen zu depressiven Besäufnissen oder Beerdigungen geradezu herauf, kann aber auch die Lebenslust nicht verhehlen, die man so gerne mit dem gängigen Zigeunerklischee verbindet. Trotz der vielfältigen Anleihen verkommt „Berlin Hi-Fi“ nicht zum Kasperletheater, Botanica ist es vielmehr gelungen, eine majestätisch würdevolle Platte aufzunehmen.

Botanica: Berlin Hi-Fi
Rent A Dog/Alive
VÖ: 5.5.2006
www.botanicaisaband.com

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