Da sage noch mal einer, aus Wiesbaden könne nichts Gutes kommen. Oder Krimis hätten nichts in Lehrbüchern verloren und Lehrer könnten keine Krimis schreiben. Oder im Kloster ginge kein Punk ab. Oder Lübeck liege am Krimiarsch der Welt. Vorurteile! Nachstehend zu entkräften.
„Der ‚Studentenmord in Zürich‘ ist nicht nur eine literarisch verarbeitete Gerichtsberichterstattung, sondern zeichnet auch ein sorgsam gestaltetes Sittenbild der Schweiz aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zählt zu den Vorläufern des modernen Kriminalromans, der mehr bietet als das bloße Lösen eines detektivischen Rätsels a la Poe oder Conan Doyle.“ – So schreibt →Richard Lifka für das „Wiesbadener Tagblatt“ über das nun endlich vom Schweizer Chronos Verlag vorgelegte Werk des notorisch bekannten Jodokus Donatus Hubertus Temme aus dem Jahre 1872. Brav. Dass Temmes Bücher „vielleicht noch in einem Antiquariat zu finden“ seien, können wir so aber nicht stehen lassen und verweisen den staunenden Leser an die nicht weniger notorische →„Criminalbibliothek des 19. Jahrhunderts“.
Ein Krimi wie aus dem Lehrbuch, dieser „Studentenmord“. Aber steht er, wenigstens auszugsweise, etwa in solchen? Mitnichten. Dafür hat es der Laudaer Autor Ulrich Hefner geschafft, wenigstens ein Stückchen seines Kurzkrimis →„Das dreizehnte Bild“ in „Deutsch Ideen 5“ lehrzuverbuchen. Deutsch, 5 Ideen? Das reicht meistens für ein ganzes Schülerleben.
„Die Mordwaffe wird diesmal kein Eurythmiestab sein, der aus dem Unterricht an Waldorfschulen bekannt ist und den Heiger Ostertag für „Fallender Schatten“, seinen ersten Kriminalroman, zweckentfremdet hat.“ – Hm, hm, aber was dann in Heiger Ostertags zweitem Krimi →„Flliehende Zeit“? Wir alle erinnern uns noch an Ian Durys unsterbliches „Hit me with your Eurythmiestab“. Aber als „Möhringer Autor und Lehrer am Königin-Charlotte-Gymnasium“ hat man, wie das „Stuttgarter Wochenblatt“ weiß, mehr als nur fünf Ideen, so dass wir davon ausgehen, dass uns Herr Heiger Ostertag mit mindestens sechs Krimis beglücken wird.
„Die Autorin konzentriert sich bei ihrer Darstellung des Klosterlebens auf deren Zwänge, auf die klaustrophobische Enge und die Doppelmoral, die damit verbunden ist. Leider bleiben die Figuren, die sie zur Verdeutlichung einsetzt, ähnlich blass und unentschlossen wie die Handlung. „ – Euphorische Kritiken gehen anders, aber Birgit Erwin vom „Literaturnetz“ kann sich für Angelika Pürzers →„Froschmädchen lieben anders“ eine solche partout nicht aus den Rippen schneiden. Kritikermädchen schreiben eben manchmal auch anders als es sich die quakenden AutorInnen vorstellen.
Lübeck, mon amour. Auch du mordest. Stehst morgens auf, gehst vor deine eigene Haustür und – zack. Schön wenn man dann „mehr Ideen, als ich verwirklichen kann“ hat. So wie →Eva Almstädt, die den „Lübecker Nachrichten“ in persona Bettina Albrod eine fundamentale Weisheit verrät: „‚Der Kriminalroman ist für mich Transportmittel für viele Rätsel‘, erklärt die gelernte Innenarchitektin. ‚Damit habe ich das richtige Genre für mich gefunden.'“
Beruhigend zu wissen.
Lieber Herr Pourquoi!
Ich habe Ihren Kommentar, ein Buch von Herrn Ostertag betreffend, gelöscht, da es sich um Werbung handelt. So etwas veröffentlichen wir beim „Volksbloggen“, aber auch nur dann, wenn nicht Herr Ostertag oder wer auch immer als Herr Pourquoi firmiert, sondern einen Klartextnamen nennt.
bye
dpr