Man ist einfach zu blöd. Das hat man ein schönes Projekt mit alten Krimis und sucht Sponsoren, die vielleicht gnädigerweise 250 Eier rausrücken und dafür sogar noch eine ganze Buchseite geschenkt bekommen. Und was passiert? Goa nix. Andere sind da schlauer.
Über Eva Erdmanns Projekt „World Atlas of Crime Fiction: ein Weltatlas der fiktiven Tatorte“ haben wir gestern ja schon berichtet. Eine erste, noch sehr rudimentäre Webseite gibt es →hier. Dort ein paar weiterführende Links und erste Word-Dokumente (die ich aber nicht öffnen konnte. Liegt vielleicht an meinem Internetzugang, werde es später noch mal probieren).
Einer der dort angezeigten Links führt zur „International University Bremen“ und zeigt das Programm einer Tagung, die bereits im Dezember vorigen Jahres stattgefunden hat. „Crime & Nation. Political and Cultural Mappings of Criminality in Traditional and in New Media“. Klingt gut. Und (jetzt fang ich gleich an zu heulen) ist sponsored by „School of Humanities and Social Sciences Volkswagen Stiftung & Universität Erfurt“. Tja, können muss mans.
Auch die PR-Maschine ist angelaufen, besonders in Österreich. Textidentische oder beinahe textidentische Artikel findet man → hier, →hier, →hier, →hier und →hier.
Mein Lieblingszitat aus der →„Wiener Zeitung“:
Eine deutliche Wandlung der Krimis macht Kathrin Blum, Lektorin beim Rowohlt Verlag, aus. Die Schriftsteller bedienten eine größere Bandbreite an Themen und stillten mit Länderkrimis zugleich die Neugier auf fremde Kulturen. ‚Krimis sind keine Trivialliteratur mehr.‘
Das musste wirklich mal gesagt werden.
Und warum gibt’s dann keine vier Krimireihen bei Rowohlt?
Dass Du die Docs nicht öffnen kannst, liegt nicht an Deinem Internetzugang. Die Dateien gibt’s einfach nicht. Zumindest nicht am angegebenen Ort. Ts, ts, ts.
tja, lieber dpr, mit der Drittmittelforschung ist das so eine Sache … aber wenn man die Artikel anschaut, dann drängt sich der Eindruck auf, daß wieder einmal ein Zugang zur KL gesucht wird, in dem sich die Forscher gleichsam unterstellen können, um sich davor zu schützen, viele Texte sehr genau lesen, verzetteln und typologisieren zu muessen. (Ist Ihnen, lieber dpr, schon einmal aufgefallen, daß der ‚Mörder‘ in „Going Native“ von Stephen Wright von Nordost nach Südwest ‚wandert‘, während Ted Bundys Weg von Nordwest nach Südost führte. Ob dies überflüssiges oder notwendiges Wissen ist, hab‘ ich nie herausfinden können. )
Tja, dear Dschordsch, das fragen sich so manche. Auf der Internetseite des Projekts übrigens auch ein Link namens „Tony Hillerman“, Rowohlt-Autor, aber genauso tot (der Link) wie die anderen, die zu Word-Docs führen sollen. Gestern, lieber Chef, hatte ich ähnliche Probleme: Tote Links, die gegen Mittag plötzlich wieder lebendig wurden. Ich wollte also warten, bevor ich mein endgültiges Urteil fälle.
Und, lieber JL, Drittmittelforschung! Ach, wäre ich doch Drittmittelforscher! Aber ich schaffs ja noch nicht mal, einen unserer drögen, völlig desinteressierten Krimiverlage um 250 Affen anzuhauen! – Aber das mit den Wanderbewegungen ist natürlich SEHR interessant! Schon stellt man sich die entsprechende Diss vors geistige Auge: „Mörderwanderungen. Dämonische Bewegungen im geonarrativen Koordinatensystem des weltweiten Regionalkrimis unter besonderer Berücksichtigung der Ost-West-Achse“. Schon vergeben?
bye
dpr
Zombie-Worddokumente, die plötzlich wieder auferstehen? Nee, nee, tot ist tot.
Der Chef
P.S.: Aufgabe für den Rest der Woche: Drittmittelerforschung!
Muss ich dir etwas über unseren Proxi erzählen, Chef? DIR? Waren auch keine Word-Dokumente, sondern VON DIR PERSÖNLICH geschickte Links! Das muss hier mal beim Namen genannt werden! – Drittmittelerforschung also. Und wo krieg ich das Mikroskop her?
bye
dpr
Ich meinte auch nur die Docs von crime-and-nation.de. Die sind tot. Mausetot. Amtlich und proxyfrei getestet (hier klickt der Chef persönlich!).
Internet-Gerichtsmediziner Walter beugte sich brummend über das geöffnete Word-Dokument, dessen Innereien wie Telefonschnüre aus dem Magen quollen. Tja, meinte er schulterzuckend, Exitus. Da gibt es nichts. Mausetot. Vermutlich ein Linkverbrechen…Kommissar dpr zuckte zusammen.
bye
dpr
Hatte mich etwas gewundert, dass die ganzen Verweise auf den angeblichen Weltatlas alle aus .at oder .ch stammten, aber jetzt kann man den dpa-Text – sogar in der Langversion mit Donna Leon und Jacques Berndorf – in einem deutschen Qualitätsmagazin nachlesen.
CSI:Winword – die neuen Folgen.
Dank für die Verschiebung der Schlußklammer (da weiß man doch, wie die Qualitätsmagazine hergestellt werden)!
Danke für den Dank. Ich geb ihn weiter an unseren Schlussklammernverschieber. Der gerade mit unserem Öffnungsklammerverschieber zu Tisch gegangen ist.
bye
dpr