Es wird einem ganz schwindelig, hört man die Namen, die um Joan Wasser kreisen: Jeff Buckley, Antony, Rufus Wainwright und Lou Reed sind wahrlich keine Bezugspunkte oder Kollaborationspartner, für die man sich schämen muss.
Leider dient solches Namedropping häufig nur dazu, die Mittelmäßigkeit zu tarnen, die aus dem ein oder anderen schönen Mund dem Hörer entgegen klingt. Bei Joan Wasser ist das anders: Die aufgezählten Namen machen klar, wie hoch ihre eigene Qualitätslatte liegt, und das erste richtige Album ihrer Band Joan As Police Woman ist wahrlich eine eindrucksvolle Visitenkarte geworden. Das Trio mit Rainy Orteca (b) und Ben Perowsky (dr, perc) schart talentierte Musiker verschiedener Couleur um sich und verleiht jedem der zehn Songs eine besondere, eigene Note. Independent sind sie alle, kratzig auch, aber auch so sanft wie die dezenten Bläsersätze, die immer wieder eingestreut werden.
Grandios das Duett mit Antony in „I Defy“, nicht weniger beeindruckend das melancholische „Anyone“. „Real Life“ gibt mit jedem Hören neue Facetten von sich preis und wer der Qualität nicht schrittweise verfällt, hält wahrscheinlich auch „Grace“ von Jeff Buckley für ein völlig überschätztes Werk.
Joan As Police Woman: Real Life
Pias/Rough Trade
VÖ: 30.6.2006
www.joanaspolicewoman.com