„Ein neuer Jan, ein neuer Anfang. Reggae ist tot, jetzt ist Funk dran“, so beginnt ‚Mercedes-Dance‘, das zweite und längst, längst überfällige Soloalbum von Jan Delay, dem allseits bekannten absoluten Beginner mit der Näselstimme. Er gibt also selbst zu, das Fähnchen in den Wind gehangen zu haben? Ist natürlich Quatsch, denn das hat der gute Mann nicht nötig.
Macht er auch nicht. Man muss nur bedenken, dass einige Jahre seit seinem Solodebüt ‚Searching For The Jan Soul Rebel‘ vergangen sind. Wie auch immer: Der neue Funk-Rap-Bläser-Sound, der in Kooperation mit Matthias Arfmann, einst Mitglied der Kastrierten Philosophen, und Tropf (ex-Dynamite Deluxe) entstand, steht Delay sehr gut zu Gesicht. Er ist sowieso mit die coolste Sau im deutschen Rap-Land weit und breit. Warum? Nun früher tanzte er als Terrorist über den Kölner Karneval. Jetzt macht er ‚Mercedes-Dance‘, singt vom „Gasthaus zum lachenden Stalin“ und duelliert sich mit Udo Lindenberg in dem arschcoolen Manfred Mann-mäßigen Song „Im Arsch“ („Alles ist im Arsch, alles ist am Ende“). Ein großartiges Ende für ein außergewöhnliches Album eines außergewöhnlichen, wenn nicht gar genialen Musikers.
Jan Delay: Mercedes-Dance
Buback/Universal
VÖ: 4.8.2006