Val McDermid: Das Moor des Vergessens

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Eine 200 Jahre alte Leiche im Moor, auf Südseeart tätowiert; die Legende, Fletcher Christian, Meuterer von der „Bounty“ sei in seine englische Heimat zurückgekehrt und habe sich dort dem berühmten Dichter Wordsworth offenbart, der seinerseits ein langes Gedicht daraus machte; eine Literaturwissenschaftlerin, die dieses Gedicht sucht; unheimliche Konkurrenz, die auch vor Mord nicht zurückschreckt.

Klingt doch gut, oder? Und Val McDermid hat bewiesen, dass sie so etwas rasant und mit Überraschungen erzählen kann. Doch im „Moor des Vergessens“ steckt von Anfang an Torf im Getriebe, die Geschichte will nicht auf Touren kommen. Wohl deshalb, weil eine Parallelstory erzählt werden soll, mitten aus der Gegenwart der Londoner Slums, um eine reizvolle Fallhöhe für den Hauptstrang zu garantieren. Und das misslingt.

Beide Geschichten dümpeln vor sich hin, vereinigen sich rasch, der Reiz des Kontrastiven schwindet und weicht einem letztlich ermüdenden Handlungsmix. Das Moor hat sehr schnell seine Schuldigkeit getan und trocknet spannungsmäßig aus. Am Ende ist derjenige der Täter, der es logischerweise sein muss. Dazu ein bisschen englische Geschichte, englische Literatur, englisches Landleben, englischer Rassismus. Hm. Sie kann es eigentlich besser.

Val McDermid: Das Moor des Vergessens. 
Droemer/Knaur 2006. 560 Seiten. 19,90 €

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