Das Ende des Krimis

Okay, packen wir zusammen. Wir Schreiber, wir Blogger. Krimi adé, ein Genre wird überflüssig, wenn man dieser →Spiegel-Meldung Glauben schenken darf:

„Die Idee ist verlockend und beängstigend zugleich: Ein Computerprogramm, das auf Knopfdruck die Namen von Menschen ausspuckt, die bald einen Mord begehen könnten.“

Entscheidend ist, „dass es Kriterien gibt, die auf Verbrechen in der Zukunft hindeuten, zum Beispiel ein kaum funktionierendes soziale Umfeld gekoppelt mit prägenden Ereignissen in der Kindheit und Jugend – etwa erlittenem sexuellem Missbrauch.“

Keine Verbrechen mehr. Keine Notwendigkeit, Krimis zu schreiben. Das macht Angst. Zumindestens vor der bodenlosen Dummheit einiger Menschen.

5 Gedanken zu „Das Ende des Krimis“

  1. Naja, Philip K. Dick schon vor Jahren mindestens eine Geschichte dazu geschrieben und erklärt, weshalb uns Krimischreiben der Stoff doch nicht ausgeht.
    Steven Spielberg verfilmte sie als „Minority Report“.
    Außerdem ist doch nichts gegen einige saftige Wirtschaftskrimis einzuwenden.

  2. Ja, ja, schon. Aber gerade Wirtschaftskrimis: Ein Programm, das Mörder vor der Tat identifiziert, sollte doch auch in der Lage sein, Wirtschaftskriminelle im voraus dingfest zu machen. Indizien: Schon in der Schule als ziemlicher Sitzpinkler bekannt, Anschmeichler, Intrigant, Pappa Unternehmer. Studiert BWL in den USA, wird Assistent der Geschäftsleitung, heiratet eine reiche Erbin – und zack: Schon weiß man, der Knabe wird in spätestens fünf Jahren die Steuer um zehn Millionen bescheißen. Vorsichtshalber gleich wegsperren. Doch, find ich gut, so ein Programm.

    bye
    dpr

  3. Um Millionen bescheissen darf er ja. Aber nicht morden. Dem klassischen Mordmotiv Habsucht, da so allgemein menschlich, wäre mit diesem Programm schwer beizukommen. Doch dem Trieb Bereicherung sind heute dank neoliberaler Deregulierung viele andere Wege offen sich auszuleben. Als Grund zu töten bleiben also nur angeborene oder erworbene psychische Schäden, und deren Symptome werden sich rasch in den ausgelegten Netzen des „aufgebohrten Profiling“ verfangen. Ein Menschheitstraum, das Leben ohne Kapitalverbrechen, wird in Erfüllung gehen. Zum richtigen Krimi gehört nun einmal Mord. Zu beklagen, dass Krimileser dann ohne ihre geliebte Freizeitbeschäftigung blieben, wäre kleinlich.
    Luju

  4. Ich muss gestehen, lieber luju, Sie haben mich überzeugt. Ja, Sie machen mich richtig euphorisch! Keine Krimis mehr mit beknackten Mördern, die sitzen ja alle in vorbeugender Schutzhaft! Nein, Morde aus Habgier! Wie früher, erinnern Sie sich noch, als der Serienmörder immer Haarmann hieß? Aaaber: die KrimiautorInnen. Sie haben doch jetzt Mörder=Psychopath gelernt. Und müssen jetzt umsatteln auf schnöde Realität. Ob das klappt?

    bye
    dpr

Schreibe einen Kommentar zu Axel Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert