Cat Power hat heute abend in Heidelberg ihren einzigen Deutschlandauftritt im Rahmen ihrer aktuellen Europakurztour. Kollege kfb wird sich das Konzert für Hinternet ansehen und ist schon den ganzen Tag vorfreudig erregt. Für alle, die sich noch nicht sicher sind, ob der Besuch lohnt leisten wir etwas Entscheidungshilfe:
Im Folk- und Singer/Songwriter-Segment tut sich was. Immer mehr Frauen drängen an die Oberfläche und erfreuen sich großer Aufmerksamkeit und Beliebtheit. Sei es eine Harfe spielende Joanna Newsom oder eine Dame namens Cat Power. Letztgenannte, die im bürgerlichen Leben Charlyn Marie Marshall heißt, hatte jahrelang daran gearbeitet, ihren Untergrund-Status loszuwerden. Als ihr das mit dem Anfang 2006 veröffentlichten und von den Kritikern unisono umjubelten Album „The Greatest“ annähernd gelungen war, folgt ein Rückschlag. Kurz nach der Albumveröffentlichung erlitt die damals 24-jährige Folk-Sängerin und -Gitarristin einen Zusammenbruch. Von Alkoholmissbrauch und sogar von einem Selbstmordversuch war die Rede.
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Einer der Gründe, warum kfb sich auf das Konzert freut: Chan Power. Der andere Grund ist die Musik. Foto: Stefano Giovannini |
Sie wurde in eine Klinik eingewiesen und musste ihre geplante Tournee verschieben. Doch schon nach sieben Tagen Regeneration kehrte sie geläutert und vor allem gestärkt zurück. Endlich hatte sie auch ein anderes Problem in den Griff bekommen: ihr meist sprunghaftes und seltsam anmutendes Temperament auf der Bühne. Was Schüchternheit vermuten ließ, basierte auf Zwangsneurosen und führte bei ihren Konzertauftritten zu spontan gekürzten Songs und ermüdend langem Stimmen der Gitarre. Seit April letzten Jahres tourt sie wieder – mal alleine, mal mit ihrer eigenen Band oder auch mit der Memphis Rhythm Band, allesamt Vetranen der Soul-Szene (u.a. Al Green-Musiker Teenie Hodges): Die Kritiken sind positiver denn je. Im Januar dieses Jahres wurde sie sogar für einen „Brit Award“ in der Kategorie „Internationale Solokünstlerin“ nominiert. Den gewann jedoch die hippe Nelly Furtado. Dieses Mal noch.
Jetzt kommt Cat Power endlich auch auf Deutschlandtournee. Begleiten werden sie einige bekannte Herren: Jim White von der australischen Band The Dirty Three etwa sowie Judah Bauer (Jon Spencer Blues Explosion), Greg Foreman (The Delta 72) und Eric Papparozzi (Lizard Music). Im Mittelpunkt werden die Songs ihres aktuellen Albums „The Greatest“ stehen. Dank der Mithilfe von Hodges ist ihr mit „The Greatest“ ein anmutendes Singer/Songwriter-Album mit edlen Gospel- und Soul-Anleihen gelungen. Schöner kann Melancholie eigentlich kaum noch werden.
Termin: Heute (4.5.) Heidelberg, Karlstorbahnhof
Mehr zum Sehen und Hören gibts hier: www.catpowerthegreatest.com