Medienmenschen – Wie man Wirklichkeit inszeniert

Studierende des Instituts für Journalistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Hamburg wurde die seltene Ehre zuteil, 30 Prominente interviewen zu dürfen, um einen Blick in die Mechanismen der Medienwelt zu erhaschen. Dabei wurden Fragen wie „Was machen Prominente mit den Medien?“ und vor allem „Was machen die Medien mit den Prominenten?“ erörtert.

Befragt wurden zeitgenössische Personen des öffentlichen Lebens: vom ehemaligen Außenminister Joschka Fischer über Boxerin Regina Halmich bis hin zu dem Autor und Publizisten Alexander Von Schönburg, der ehemaligen Schwimmerin Franziska Van Almsick, Martin Sonneborn („Titanic“) und den quirligen Fernsehkoch Tim Mälzer – um nur einige aufzuzählen. Dabei kam äußerst Interessantes zutage. Sonneborn etwa sieht die größte Konkurrenz der „Titanic“ in „Bild“ und „Focus“. Frank Schirrmacher, Autor und Mit-Herausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, erklärt seine ganz eigene Sicht auf die Medienbranche, womit er das „ständige Hin- und Herpendeln zwischen Über-Ich und Trieb-Ich“ anmahnt. Erst werden Menschen in den Medien als Über-Ichs porträtiert, bevor sie dann als Menschen, als Trieb-Ich, in den Mittelpunkt der Berichterstattung geraten. Die Alternative zu diesem immer öfter beobachteten Trend sei laut Schirrmacher die Ironie.

Günter Netzer bezieht in dem mit ihm geführten Interview Stellung zu der Tatsache, dass er der ARD Senderechte an der Übertragung von Spielen der Deutschen Fußballnationalmannschaft verkauft habe, die er später selbst im TV kommentiere. Tim Mälzer indes gesteht, dass er auch gut ohne das Fernsehen auskommen könne: „Es würde mich nicht aus der Bahn werfen“, erklärt er. Er sagt aber auch, dass er sich von den Medien habe einfangen lassen. „Ich sage manchmal nicht mehr das, was ich denke.“ Schade eigentlich.

So gibt es noch viel weitere interessante bis erstaunliche Passagen in „Medienmenschen“, herausgegeben von Jens Bergmann und Bernhard Pörksen.

Jens Bergmann/Bernhard Pörksen [Hg.]:
Medienmenschen - Wie man Wirklichkeit inszeniert
Solibro
VÖ: 1.1.2007

2 Gedanken zu „Medienmenschen – Wie man Wirklichkeit inszeniert“

  1. Letztes Jahr haben wir die Biografie über Dieter Behlinda gelesen. Wir hatten in unseren Senorenheim kein anderes Thema mehr. Jetzt soll die zweite Auflage kommen? Das muss ich sofort kaufen.
    Sehr empfehlendswert!

  2. Auf der Leipziger Buchmesse am 13. März.2008 erscheint die zweite Ausgabe der Dieter Behlinda Story „Einmal zu den Sternen und zurück“. Dieses Buch enthüllt, was Behlindas großen Stars bis heute ihren Fans verschweigen, und hofften, dass Dieter Behlinda nie wieder lebend in Szene tritt um sich sein Lebenswerk von den Lesern Signieren zu lassen. Keiner der Stars konnte erahnen, dass sich der Autor längst aufmachte, der Deutschen Musikgeschichte ihren Mitbegründer entgegen vieler Interessen zu erhalten! Nach Bekanntgabe der ersten Arbeiten an diesem Buch gab es schon die ersten Medienboykotts und Gewaltandrohungen, Eingriffe ins Privatleben gegen den Autor und gegen Dieter Behlinda. Kontrollanrufe des Bezirksamt-Neuköln wo Dieter Behlinda gemeldet ist, gingen spät in der Nacht beim Autor ein. Auch dem Vorwurf zur Manipulation bei der Hitparade wurde nachgegangen! Feetbacks von Lesern der Erstverlegung begünstigten eine genauere Recherche des Autors.
    Von großen Medien wohlwollend unterstützt sollte der Name Dieter Behlinda in der Versenkung bleiben um liebsame Darstellungen zu erhalten.

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