Manchmal gibt Pieke Biermann in ihren Kriminalreportagen auch Geschichtsunterricht. So wie am kommenden Samstag, 9. Juni 2007 in DER TAGESSPIEGEL und im RBB-Inforadio 93,1 um 11:45, wenn es heißt „Zersetzung gefährdet“ und wir von Stasi-Knästen erfahren, die jetzt kriminaltechnisch untersucht werden. Da sich Geschichte bekanntlich wiederholt, tut es diese Sendung auch. Und zwar um 16:45 und in der folgenden Nacht um 0:45 und 05:45. Wer podcasten will, der klicke wie üblich oben auf die Pieke im Radio.
Berlin-Hohenschönhausen. Der ehemalige zentrale Stasi-Knast, einst mitten in einer militärischen Sperrzone, die auf keinem Stadtplan verzeichnet war, heute Gedenkstätte. Ein Ort der endlosen Spurensuche, vor allem anhand von Häftlingszeugnissen.
Hier saßen die Arbeiterführer des 17. Juni 1953 und dissidente Intellektuelle, nach dem 13. August 1961 “Republikflüchtlinge” und westliche Fluchthelfer, in den 70er und 80er Jahren fast die gesamte Opposition. Sie sollten eigentlich keine Spuren hinterlassen.
Die UHA Hohenschönhausen war Test- und Einsatzort für “operative Psychologie”, die auf die Zersetzung der Persönlichkeit zielte, verboten und geächtet durch alle internationalen Konventionen, die auch die DDR unterzeichnet hatte.
Ein Folterort. Ein Tatort. Er wird jetzt zum ersten Mal kriminaltechnisch gewürdigt. Im November 2006 fanden Restauratorinnen in Wänden kleine eingeritzte Zeichen: Buchstaben, Daten, Striche. Häftlingsspuren.
Seit Anfang 2007 arbeiten Handschriftenspezialisten und Fotografen des LKA Berlin in den Fluren und Zellen. Spurensicherung in der Hoffnung, aus Zeichen in der Wand einen Menschen wieder hervorzuholen.