Nach einer solistischen Schaffenspause hat der Texas-Rock-Veteran mal wieder zugeschlagen – und führt mit dem optimistisch anmutenden Albumtitel sogleich in die Irre. Denn das Gros der Songs – neben zehn neuen Eigenkompositionen noch ein Stück von FLATLANDER-Kollege Butch Hancock („Firewater“) – ist eher ernsthaft bis melancholisch angelegt. Schon den Opener „Baby Needs A New Pair Of Shoes“ heißt es wörtlich zu nehmen: Hier geht es um die Angeschmierten und Vergessenen beim Wirbelsturm „Katrina“ (August 2005), der vor allem New Orleans verwüstete.
Ely geht das Ganze recht rockig an; die Hispano- & TexMex-Einflüsse vergangener Alben sind stark in den Hintergrund getreten. In dem Lovesong „Little Blossom“ kommen sie mit einem gewissen Cajun-Flair noch zum Tragen. Ansonsten setzt Ely aber vornehmlich auf Rock´n´Roll, Rockabillly („Sue Me Sue“) und auch schwerblütigen Blues („July Blues“). Richtig krachen lässt er es in dem Americana-Rocker „Miss Bonnie And Mister Clyde“ mit fetziger Slide guitar.
Ely hat sich für dieses Album etliche Gastmusiker ins Studio geholt, u. a. Reese Wynans (keyb), David Grissom (g) und Donald Lindley (dr), und er überrascht mit einer für ihn eher untypischen Horn-section, die er gleichwohl sehr gezielt einbaut (z. B. in „River Fever“).
Ein sehr solides, straightes Album, das den Altmeister in guter Form zeigt. Es versteht sich nebenbei, laut den credits auf dem Digipak, als ergänzendes Begleitstück zu Elys jüngst erschienenem Bildband „Bonfire Of Roadmaps“, das künstlerische Fotos und autobiografische Texte enthält.
Joe Ely
Happy Songs From Rattlesnake Gulch
Rack'em Records/Rounder
VÖ: 25.5.2007
Link: www.joeely.com