Tipps und Tricks für Krimischaffende -1-

Rummosern und →ehrbare Krimischaffende beleidigen, das ist keine Kunst. Wtd ist anders. →Menschenfreundlich und →uneigennützig. Wir beobachten und analysieren den Markt, wir sagen, wo der Euronenbaum blüht. Erste Folge: eine Marktlücke…

Deutsch-Krimistan – boomende Metropole im literarischen Hindukusch. Wer heute in angeheiterter Stammtischrunde gröhlt: „Darüber könnt’ich’n Krimi – hicks – schreiben!“, dem werden sofort aus sämtlichen Himmelsrichtungen von zitternden Verlegerhänden „1a Verträge“ flehentlich hingehalten. Denn es verkauft sich schlichtweg alles hierzulande.

Nur hat diese Praxis dazu geführt, dass die in den Jahren geschaffenen Nischen so langsam überfüllt sind. Beispiel Regionalkrimi. Es gibt inzwischen nicht nur „Köln Krimis“, es gibt längst schon „Köln-Nippes Krimis“, bald „Köln-Nippes-Severingasse Krimis“ und dereinst sicher auch „Köln-Nippes-Severingasse 3-bei Schmitz-2x-klingeln Krimis“. Hier ist, man ahnt es, der Krug schon fast voll und wird, selbst wenn er nicht zum Brunnen gehen sollte, brechen.

Neue Nischen müssen her und ein Blick über den Tellerrand kann hilfreich sein. Seit Jahr und Tag nämlich erzeugen sogenannte „christliche Liedermacher“ Kopfschmerz und andere spirituelle Hochgefühle, sie spielen CDs ein, klampfen in Jugendgottesdiensten haarscharf an schwerer Körperverletzung vorbei, ermahnen endgereimt bei Katholenfestivals und öffnen den Mund in jeder verfügbaren Talkshow. Kurzum: Sie machen ein Schweinegeld.

Warum also nicht auch „christliche KrimiautorInnen“? Gibt es doch in der Bibel „die zehn Gebote“, ein Stoff, der geradezu auf seine Kriminalliterarisierung wartet. Schön; „Du sollst nicht töten!“ kennen wir inzwischen aus jedem Krimi. Aber „Du sollst keine fremden Götter neben mir haben?“ Oder „Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen?“ – Hier liegt eine SERIE brach, zehn pralle Bände Verbrechen aus christlicher Sicht und mit christlicher Moral, unzählige Lesungen in unbeheizten Gotteshäusern, Fegefeuererlass, zukünftige Seligsprechung, permanenter Gratiskaffee in Pfarrbüchereien – und die einmalige Chance, das Genre zu revolutionieren.

Denn nicht nur der ewige Mord steht im Zentrum des Interesses. Es sind die kleinen Sünden des Alltags, von Götzenanbeterei bis zum One-Night-Stand mit der netten Nachbarin, die in spannenden Episoden das Christentum erklären und zur inneren Einkehr einladen. Auch müsste nicht unbedingt ein Kommissar ermitteln. Nein, zehn verschiedene Personen, kleine Sünderlein wie du, ich und Ludger Menke, könnten als Protagonisten des eigenen Schicksals agieren.

Zum Beispiel „Camilla – Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen“. Die arbeitslose Friseurin Camilla hat ihr Abschlusszeugnis gefälscht, um den Job „chez Andre“ zu bekommen. Es hat geklappt. Nun aber wird sie von Gewissensbissen geplagt. Wem hat sie durch den Betrug das Leben verpfuscht? Wem den Arbeitsplatz weggenommen? Sie macht sich auf die Suche durch die bundesrepublikanische Wirklichkeit, lernt den zweifelnden Priester Bonifazius kennen, sie verlieben sich ineinander, sie gesteht ihm ihre Tat, er verstößt sie und reist als Missionar nach Afrika, wo er bei einem Buschbrand elendig ums Leben kommt, nicht aber ohne zuvor seine Schuld eingesehen zu haben. Derweil Camilla längst Andre geehelicht hat und aus Gründen der Lohnsteuerersparnis nur noch schwarz Locken wickelt, Strähnchen fönt und Haare hennarot färbt. Klasse Plot!

Er steht – ein besonderer Service des Hauses – ab sofort jedermann und jederfrau zur Verfügung. Wir erwarten eine kleine Spende in den stets weit geöffneten Klingelbeutel von wtd.

22 Gedanken zu „Tipps und Tricks für Krimischaffende -1-“

  1. du hast den papst in sydney gesehen, huh?
    ich kapiere ja ü-ber-haupt nicht, was der da zu suchen hatte. da müsste doch die anglikanische kirche herrschen. eigentlich war der doch in feindesland. aber alles rannte um ihn rum.

    *musste sich wegen dem akzent die ohren zuhalten

  2. Den Papst? Welchen meinst du jetzt – ach den! Unseren! Na, der war nicht als Papst, sondern als Popstar in Australien! Und als er dann „Son of a Preacherman“ gesungen hat – ein-sa-me Klasse!

    bye
    dpr

  3. Nicht falsch Zeugnis ablegen. OK. Wo soll ich denn mein richtiges Zeugnis ablegen? Das sagst du wieder nicht.

    * weiß nichts

    Und über Taiji-Krimis wieder bei dir kein Wort. Das müssen Anobella und ich dann allein machen. Ja, ja.

  4. na gut, das blog hier ist nicht dazu da, um zu erklären, wieso die australier den italienpapst bei sich haben wollten. schon klar.

  5. @Anobella: Dieser Blog ist dazu da, alle Fragen der Bedrängten und Irritierten dieser Erde zu beantworten! Also zögere nicht!
    @Georg: Bei „Highway to Hell“ war dann aber wieder Bombenstimmung. Und als er „Hell’s Bells“ empfohlen hat, kannten die Massen kein Halten mehr.

    bye
    dpr

  6. und ü-ber-haupt. ich möchte höflich anmerken, dass diese merkwürdige forenanrede – dort auch merkwürdig – ich rede von @anobella – nur eine masche und völlig sinnlos und irgendwie amtsdeutsch und eines freidenkenden krimipapstes unwürdig ist.

    *benutzt es nie, außer es ironisch zu brechen

  7. Sehr geehrte Frau Blogkritikerin! Mir liegt das Wohl und Wehe meiner Schäfchen am Herzen. Ich höre ihr Wehklagen und lege meine heilende Hand auf ihr Haupt. – Aber @Anobella bleibt! Damit das hier mal klar ist! Wo gibts denn so was! Dem Papst sagen wollen, was er zu tun hat! Zurück zu den Höllenglocken, verführerische Dämonin!

    bye
    dpr I

  8. *textarbeit

    gut. was heißt also @anobella? dass man gern auf meine mail würde? da bist du schon. dass man gern lieber auf meine mail würde? könntest du. dass ich irgendwo eine mailadresse habe? das ist anzunehmen.

    bin für weitere interpretationshilfen ergebnisoffen.

  9. Ihr seid kindisch! Unsereiner beschäftigt sich mit den Problemen von urbi et orbi, all die krimischändenden Kritiker, für die ich mich entschuldigen muss, dann der Wörtche, der plötzlich „nur noch auf Latein“ kritisieren will, was seit 1912 verboten ist – Gohlis fordert die Aufhebung des Keuschheitsgebots – Henny und ihre österreichische Kombattantin wollen, dass auch Frauen Krimis kritisieren dürfen – und dann muss ich auch noch ganz plötzlich nach Australien, um die englische Übersetzung von „Menschenfreunde“ zu promoten. Und da kommt ihr mit eurem albernen @! Und dann hab ich auch noch mein Impfzeugnis falsch abgelegt! Bis ich das wieder finde…

    bye
    dpr

  10. Natürlich sind wir kindisch, was meinst du, warum wir hier sind auf deiner Seite?

    * schüttelt den Kopf
    ** kriegt gerade seine Mähne von Anobella geteilt

  11. @Georg: Anobella sprach davon, die Mähne des WILDPFERDS zu teilen. Von einem alten Wallach war nie die Rede.

    bye
    dpr
    *schüttelt seine Mähne

  12. Eben. Und wieso schüttelst DU jetzt deine schüttere Haarpracht und behauptest, es sei eine Mähne?

    * versteht nicht
    ** frischt sein Latein auf

  13. So ein Wahnsinn, warum schickst Du sie nicht in die Hölle? [Hölle, Hölle!]

    Peace
    Euer Wolfgang (der mit der schööönsten Määähne);
    P. S.: Will jemand ein Bändchen von mir kaufen ??? –

  14. Würde ich ja gerne, „Wolfgang“. Aber die beiden sind meine besten Kunden im Moment, meine Top-Kommentatoren. Wenn die reiferen KonsumentInnen dieses Blogs eifriger kommentieren würden, könnte ich Anobella und Georg bald bei einem unbedeutenderen Krimiblog (es gibt da einen in Hamburg) deponieren, wo sie dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit kindisch sein könnten. Aber so…

    bye
    dpr

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