Etwas zum Nachdenken

Das muss schon ein anregendes Buch sein, wenn man gleich auf der ersten Seite über etwas stolpert, das alte Vorhaben in einem hochspült und neue Ansätze, sie zu verwirklichen andeutet. Wir sprechen natürlich von Thomas Wörtches „Das Mörderische neben dem Leben“, das mich schon nach wenigen Zeilen ins Grübeln gebracht hat.

„Die Science-Fiction hat zunehmend einen Tinge of noir angenommen. TV- und Film-Konzepte werden ästhetisch zunehmend innovativer, und Computerspiele beginnen gerade erst mit ihrer kreativen Evolution – und zwar explosionsartig.“

Preisfrage (es gibt natürlich nichts zu gewinnen): Über welche Stelle bin ich gestolpert? Wo hat mein „flüssiges Lesen“ aufgehört? Bin mal gespannt, ob jemand draufkommt.

17 Gedanken zu „Etwas zum Nachdenken“

  1. also ich finde „ästhetisch zunehmend innovativer“ ausgesprochen unschön, wenn nicht gar ungrammatisch. Aber vielleicht werde ich mit zunehmendem Alter auch zunehmend destruktiver.

    Beste Grüße

  2. Also, „ästhetisch zunehmend innovativer“ ist natürlich absolut verständlich, es schiene mir jedoch eher der laienhaften Verwendung des Wortes zu entsprechen – aber was weiß ich.

    „Computerspiele beginnen gerade erst mit ihrer kreativen Evolution“ halte ich für ein Gerücht, Die Computerspiele, die ich Mitte der 80er spielte, haben nun nicht so viel mit denen zu tun, die 10 Jahre später auf den Markt kamen usw. – aber vermutlich hat er einfach einen anderen intellektuellen Anspruch.

  3. Bernd ist nah dran. Es hat etwas mit den „Computerspielen“ zu tun… aber nicht so sehr mit kreativer Evolution… Stichwort: Oberkategorie.

    bye
    dpr
    *geheimnisvoll

  4. Hm, Urknall? Da beginnts aber auch explosionsartig… wiewohl die Entwicklung von ComputerSPIELEN ja einen Vorlauf hat, Bernd hat drauf hingewiesen. Nein, es geht um etwas ganz anderes. Um die – übrigens gar nicht einmal zu tadelnde – Beschränkung auf ComputerSPIELE. Man kann ja mit Computern noch etwas anderes tun als nur spielen – aber, und deshalb ist TWs Formulierung durchaus „realitätstüchtig“ – auf dem Gebiet der Entwicklung von computergestützten Krimis, die nicht sogleich ins Spielerische abschweifen, gibt es in der Tat nichts Wesentliches zu berichten. Es scheint ein Naturgesetz zu sein, dass selbst seriöse Versuche, die Möglichkeiten des Digitalen auf Literatur allgemein anzuwenden, scheitern. Muss das sein? – Das ist ein Thema, das mich vor geraumer Zeit schon beschäftigt hat, dann aber ad acta gelegt wurde. Dank an TW, dass er es wieder ins mein Gedächtnis zurückgebracht hat.

    bye
    dpr

  5. Ich sehe gerade, dass der gute TW schon mal einen multimedialen Krimi besprochen hat, →hier. Ich kenne ihn zufällig auch, „Spätwinterhitze“ von Frank Klötgen, eines der gelungeneren Beispiele. Er stammt aus dem Jahr 2005, war damals technisch schon nicht auf der Höhe der Zeit (hier von „Programmierung“ zu sprechen, ist angesichts der HTML-Orgie vielleicht doch etwas gewagt). Nee, es geht schon noch anders. Aufwendig bleibt es aber so und so.

    bye
    dpr

  6. hmmm: zunächst ist von mit der Zeit zunehmender („zunehmend innovatischer“), dann von mit der Zeit abnehmender („explosionsartig“) Intensität die Rede. Jetzt bringt dpr auch noch das „Naturgesetz“ ins Spiel. Und Bernd findet das „natürlich absolut verständlich“. Ich geb’s auf.

    Beste Grüße!

  7. Na, schließt sich doch nicht aus, lieber JL. Das Neue kann sich explosionsartig ausbreiten, was aber auch besagt, dass die Intensität automatisch abnimmt, wie es sowohl bei Explosionen allgemein als auch Innovativem ein, äh, Naturgesetz ist. Oder fast. Nehmen Sie nur den Urknall. Eine Nanosekunde später gings doch schon bergab! Aber fürs Universum hats trotzdem noch gereicht!

    bye
    dpr

  8. klar, lieber dpr! Aber Zu- und Abnahme in einem Satz, bei einem Phänomen? Oder sind’s zwei? (Kennen Sie das merkwürdige Gefühl im Film, wenn die Kamera in eine Richtung fährt und in die Gegenrichtung zoomt? So isses mir im Augenblick.)

    Beste Grüße!

  9. Armer JL,

    Sie werden zugeben, dass Sie häufiger auf Sätze oder Aussagen stoßen, die vielleicht nicht „korrekt“ aber verständlich sind ?

    Die Diskussion um die Explosion habe ich, ehrlich gesagt, nicht verstanden [„dann von mit der Zeit abnehmender („explosionsartig“) Intensität die Rede“]. Eine Explosion ist eine rasch ablaufende Verbrennung, TW hebt also darauf ab, dass die Evolution sehr schnell abläuft. Es ist ein Begriffspaar, das in der Biologie häufiger verwandt wird.

    Evolution ist ein zeitlicher Prozess und die Explosion charakterisiert ihn („die erste Ableitung der Geschwindigkeit der Evolution ist positiv“), der Beginn jedoch ist ein Zeitpunkt, deshalb hat ap eigentlich recht, „Explosionsartig beginnen“ ist unglücklich.

  10. Willkommen im Physikblog von Hinternet! Ich habe JL so verstanden, dass eine Explosion als ein zeitlich begrenztes Ereignis an Intensität verliert, je näher es dem Ende seiner Existenz kommt. Eine „Innovation“ wie z.B. die Entstehung des Universums beginnt mit dem Urknall – was, und natürlich hat ap da recht (Sie hat übrigens immer recht) – deshalb fragwürdig ist, weil auch der Urknall mit den BEDINGUNGEN beginnt, die erfüllt sein müssen, damit es überhaupt knallt. Richtig ist aber auch, dass die meisten Neuerungen den größten Teil ihrer Energie ganz am Anfang verbrauchen. Danach kommt, siehe Universum, die Feinarbeit. – Haben wir zufällig einen Physiknobelpreisträger unter unseren Lesern, der uns das genauer erläutern kann? Wenn er noch etwas von Krimis versteht: um so besser.

    bye
    dpr

  11. Ja, so habe ich JL auch verstanden, allerdings habe ich den Gebrauch des Wortes so noch nie (bewusst) gelesen. Landläufig wird bei einer explosionsartigen Vermehrung usw usf der dynamische Aspekt des Vorgang betont, nicht dessen Ausschwingen am Ende. Das widerspräche ja auch dem Bild, das eine Explosion ein hochdynamisches Ereignis ist.

    Den Ablauf von Innovation stelle ich mir üblicherweise sigmoid
    vor.

    Bezüglich des Urknalls scheint es mir so, dass er keine Energie verbrauchte, die Summe der Energie im Weltall dürfte konstant geblieben sein.

    Beste Grüße

    bernd

  12. Es ist doch klar, dass bei einer von Licht abweichenden Mikro-Systembildung bzw. bei einer Makro-Systembildung durch Frequenztransformation eine „hochfrequente“, gebundene, lichtartige (Ereignisse auf dem Lichtkegel) Einquantenleistung in eine gebundene, raum- und zeitartige (Ereignisse jenseits und diesseits des Lichtkegels) Einquantenleistung (ERuZ) bzw. in ein niederfrequentes Multiquantensystem mit systemspezifischer Leistung, die Multiquanten-Raum- und Zeitartigkeit (MRuZ) aufweist, transformiert werden kann. Die Raum- und Zeitartigkeit, sowohl ERuZ als auch MRuZ, ist gekennzeichnet durch ein Verhältnis aus einer System-Phasengeschwindigkeit größer und einer System-Gruppengeschwindigkeit kleiner als die Lichtgeschwindigkeit.

    Die RuZ verkleinert die Systemleistung gegenüber gebundener Lichtartigkeit, und da mit ihr an jedem Ort zu jedem Zeitpunkt im jeweiligen Systemraum die gleichen Voraussetzungen für Folgeprozesse geschaffen werden (vgl. kosmologisches Prinzip), wird das Geschwindigkeitsverhältnis zur Multiquanten-Raumgüte bzw. zur Einquanten-Raumgüte erklärt.

    Ist doch klar, oder?

  13. Völlig, Albert. So sehe ich das auch. Eine Explosion ist demzufolge wie ein schlechter Krimiautor. Er verplempert seine ganze Kraft schon auf der ersten Seite, weil die sitzen muss, weil sonst der Lektor gar nicht mehr weiter liest. Das ist irgendwie sigmoid, aber so funktioniert das Business nun mal.

    bye
    dpr
    *verleiht Albert den Physiknobelpreis

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