
„Synergieeffekte“: Hau einem, der anders ist als du, kräftig auf die Schnauze. Und wenn du schon mal dabei bist: beklau ihn auch noch. Über „hate crimes“, die leider oft als „normale Raubdelikte“ abgetan werden, berichtet Pieke Biermann in ihrer neuen Kriminalreportage „3 Unbekannte“. Am Freitag, 16. Januar 2009 im RBB-Inforadio 93,1um 10:27 und 13:27 Uhr und am Sonnabend, 17. Januar 2009 in DER TAGESSPIEGEL. Oder wie gehabt im Internet, in das man merkwürdigerweise nur übers Radio kommt.
HATE CRIME heißt es in angelsächsischen Ländern knapp. Dort wird das Deliktfeld schon länger beobachtet und bekämpft. Hass- oder Vorurteilskriminalität fällt auch in Deutschland seit 2001 unter die Meldepflicht beim kriminalpolizeilichen Staatsschutz – als “politisch motivierte Straftaten”.
Hasskriminalität gegen bestimmte gesellschaftliche Gruppen sendet angstmachende Botschaften in die Gesellschaft und braucht deshalb, wie das Deutsche Forum Kriminalprävention 2003 feststellt, “klare Unterstützungssignale an die Opfer und ein striktes Vorgehen gegen die Täter.”
Auch Schwule gehören zu den notorischen Opfergruppen. Aber so wie immer noch Polizisten allzu oft nur „Körperverletzung“ in die Anzeige schreiben, wenn ein Rassist einen Schwarzen verprügelt hat, wird auch homophobe Gewalt oft nur abgearbeitet wie eine “normale Raubtat”. Selbst wenn Ort, Zeit, und Umstände schwulenfeindliche Hintergründe geradezu aufdrängen.
Eine cruising area im Tiergarten, eine Sommernacht, kurz nacheinander drei brutale Attacken, eine fast tödlich. Ach ja: Geklaut wurde auch. Was passieren kann, wenn die Kripo sich für den nicht ganz unwahrscheinlichen homophoben Hintergrund von Raubtaten nicht interessiert…