Snow Patrol: Up To Now

Weihnachtszeit ist Best Of- und in diesem Jahr vor allem Special Edition-Zeit. Snow Patrol haben sich für die Variante Retrospektive entschieden. Aus gutem Grunde, denn ihre ersten Alben, die noch bei dem Indie Jeepster erschienen waren, sind zwar nach wie vor erhältlich, doch wer von all denen, die Snow Patrol seit „Chasing Cars“ kennen, weiß um diese Alben, geschweige denn kennt oder besitzt sie.

Allerdings sind Snow Patrol bei der Zusammenstellung von „Up To Now“ erstmal auf Nummer sicher gegangen. Die ersten vier Songs sind Singleauskopplungen aus den Jahren 2003, 2006 und 2008 – ergo aus der erfolgreichen Majorlabel-Phase. Erst der fünfte Track birgt eine erste Überraschung: Für die BBC Radio 1-Sendung von DJane Zane Love hatten Snow Patrol anno 2003 „Crazy In Love“ von Beyonce Knowle gecovert. Dabei haben sie aus dem vielleicht besten Knowles-Hit schönen Groove-Rock gemacht. Besagter Song erschien übrigens auf der 2004er Version der „Spitting Games“-Single. Daran schließt das erste von drei neuen Stücken an: „Just Say Yes“. Ein seltsamer Song mit viel Keyboard, Pop-Rhythmik und verweichlichtem Gesang.

Nach „Batten Down The Hatch“ vom Jeepster-Album „When It’s All Over We Still Have To Clear Up“ (2001) und zwei „Eyes Open“-Songs ist „Cartwheel“, ein wunderschönes Lied von The Reindeer Section, an der Reihe. The Reindeer Section war eine schottische Allstar-Band, in die auch Snow Patrol-Kopf Gary Lightbody involviert war. Auf der zweiten CD folgt von denen noch „You Are My Joy“. CD1 endet indes mit einer hinreißend traurigen Liveversion von „Run“ – mit Streichern und Holzbläsern. Aus selbiger Live-Session stammt zudem das letzte Lied der zweiten CD: „Chasing Cars“ – ebenfalls gelungen.

Jene zweite CD legt mit zwei der besten Snow Patrol-Hits los: „Take Back The City“ und „Shut Your Eyes“. Mit die ältesten Lieder darauf sind „Fifteen Minutes Old“ und „Starfighter Pilot“, beide erschienen anno 1998 auf „Songs For Polarbears“. Denen gegenüber stehen die beiden anderen neuen Songs: „Give Me Strength“ (lahm) und „Dark Roman Wine“ (auch eher unspektakulär, aber die Bläser gefallen).

Summa summarum macht das: viel Altbekanntes plus drei durchschnittliche neue Lieder, eine tolle B-Seite „Crazy In Love“, zwei interessante Songs von The Reindeer Section, zwei erstklassige Live-Versionen und das melancholische „Signal Fire“ vom „Spider-Man 3“-Soundtrack. Das geht in Ordnung.

Doch was erneut auffällt: Obwohl Snow Patrol seit jeher im Indiepop verwurzelt sind, ihre Songs werden leider immer aalglatter. Die Band stößt in Regionen vor, in die man ihr als langjähriger Fan nicht unbedingt folgen möchte: U2 lassen grüßen. Was nun nichts mit Kommerzkritik zu tun hat, sondern einfach mit der Qualität ihrer Songs. Ein Hit ist noch lange kein guter Song.

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