Bekannt wurden sie mit AC/DC-Songs, die sie im Bluegrass/Country-Stil nachspielten. Mittlerweile haben sie auch Songs von Kiss, Prodigy oder anderen Rockbands in ihrem Repertoire. Ganz zu Anfang hießen sie AC/Dixie, mussten ihren Namen aber auf Drängen der Plattenfirma der australischen Hardrocker umändern. Und da sie selbsternannte Hinterwäldler sind, kamen sie auf den Namen Hayseed Dixie – Hayseed heißt übersetzt Hinterwäldler. Hinternet-Chefreporter Kai Florian Becker sprach mit John Wheeler alias Barley Scotch, dem Sänger, Gitarristen und Geiger der US-Band.
Hinternet: Diese Frage dürfte Ihnen nicht neu sein: Dennoch würde ich gerne erfahren, wie man auf die verrückte Idee kommt, AC/DC-Songs in das Bluegrass/Country-Genre zu entführen?
Wheeler: Nun, wie unser Name schon sagt: Wir sind Hinterwäldler und stammen von den Appalachian Mountains im Südosten der USA. Dort sind wir mit Banjos und Geigen aufgewachsen, mögen aber ebenso Rockmusik. Wobei meiner Meinung nach Rock mehr eine Attitüde denn ein Musikgenre ist. Wir betrachten uns allerdings als Rockband, die nur zufällig Instrumente spielt, von denen die meisten Leute glauben, sie würden ausschließlich in der Country-Musik Verwendung finden.
Hinternet: Auf Ihrem neuen Album „Killer Grass“ ist die Bandbreite der Künstler, denen sie nacheifern, enorm groß: Sie reicht von Klassik (Mozart) bis hin zu Electrorock (Prodigy). Wie suchen Sie eigentlich die Songs aus?
Wheeler: Wie der Titel schon erahnen lässt, haben auf besagtem Album alle Songs etwas mit dem Töten zu tun. In der Regel wählen wir keine Songs aus, sondern trinken erst einmal ein paar Bier und überlegen uns dann, worauf wir Lust haben.
Hinternet: Das Besondere an „Killer Grass“ ist, dass jeder Käufer dank der auf der CD befindlichen einzelnen Tonspuren am Computer ganz individuelle Versionen der Hayseed Dixie-Songs basteln kann. Sehr ungewöhnlich…
Wheeler: Unsere Fans sollen ein Teil des Prozess werden. Jetzt kann jeder seinen ganz eigenen Remix basteln bzw. mit den Tonspuren machen, was er will. Etwa auch den Text neu einsingen oder eine eigene Instrumentenspur, etwa von einer Tuba, mit den unsrigen kombinieren. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Das gefällt uns. Aus demselben Grund haben wir auch nichts dagegen, wenn unsere Konzerte auf Band mitgeschnitten werden.
Hinternet: Gibt es irgendeinen Gegenstand, ohne den Sie partout nicht auf Tournee gehen würden?
Wheeler: Das wäre mein Motorrad, ein Symbol der Freiheit. Gestern bin ich damit durch die verschneiten Schweizer Alpen gefahren, was aufregend und beängstigend zugleich war.
* * *
Der vom Cover unten links soll gar nicht so tun als ob, „dee stäipt bei eis de Comptoir“, will heissen: hindert den Tresen am Umkippen. Martin! Wir haben dich erkannt! Brauchst dich nicht schämen, wir sind stolz auf dich!