Der Krimi ist DER Gesellschaftsroman. Sagt man. Doch wo, bitte schön, ist dann der Atomkrimi? Es gibt ihn einfach nicht, und das ist ein Skandal. Ist es doch die Atomenergie, die uns billigen Strom liefert, die Lebenshaltungskosten niedrig hält und so für sozialen Frieden sorgt. Außerdem besteht jeder Mensch aus Atomen, die einen mehr, die anderen weniger. Atom heißt Kraft – und Atomkraft heißt Lebensfreude – und Lebensfreude heißt: Krimis lesen.
Gemeinsam mit einem großen deutschen Verlag hat sich die Atomindustrie daher entschlossen, die Entstehung entsprechender Kriminalliteratur durch die Verleihung des 1. Deutschen Atomkrimi-Preises anzustoßen. Es werden Werke gesucht, die sich in künstlerisch hochwertiger Form (bitte keine Regionalkrimis) und auf spannende Art des wichtigen Themas der Atomenergie annehmen und es wertfrei thematisieren, das heißt auf die Bedeutung dieses Zweiges der Energiegewinnung hinweisen und auch auf die Gefahren, welche durch undemokratische Proteste dagegen entstehen können.
In der Gestaltung sind die Autorinnen und Autoren selbstverständlich völlig frei. Wir bitten lediglich darum, sich an folgender Rahmenhandlung zu orientieren: Eine Gruppe militanter Atomkraftgegner (bitte als gespaltene (!) Persönlichkeiten anlegen) möchte das hohe Risiko beim Betrieb von Atomanlagen beweisen und plant daher – in Zusammenarbeit mit den bewährten Fachkräften von Al Queida – ein Flugzeug auf den Meiler eines Atomkraftwerks stürzen zu lassen. Als ausführende Kraft ist Raymund Zornig vorgesehen, ein mit HIV infizierter, dauergeiler Wetterfrosch mit Migrationshintergrund. Am Ende soll die ruchlose Tat durch das heldenmütige Auftreten des Atomlobbyisten und Vorsitzenden des „Vereins zum Schutze unserer Jugend vor Haarspaltereien“, Herrn Lothar Bürkel, in letzter Sekunde verhindert werden.
Die Jury aus Vertretern der atomspaltenden Industrie, der Politik und der Krimikritik wird fünf Krimis auswählen (Shortlist) und pünktlich zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse 2010 dem Publikum vorstellen, das dann via Internet den Siegertitel bestimmen kann.
Interessenten schicken bis zum 15. September 2010 bitte ein Exposé sowie eine Leseprobe (höchstens 3 Seiten) an den Betreiber dieses Blogs. Der 1. Deutsche Atomkrimi-Preis ist nicht dotiert. Der Siegertitel wird allerdings von einem großen deutschen Verlag publiziert und von der Atomindustrie ausreichend promotet (der Ankauf von 100.000 Exemplaren, die als Werbe- und Weihnachtsgeschenke verteilt werden sollen, ist vorgesehen).
Wir hoffen auf zahlreiche und qualitativ hochwertige Einsendungen, wobei wir allerdings darauf hinweisen müssen, dass KATZEN in den Texten möglichst NICHT auftauchen sollten. Autorinnen und Autoren von Katzenkrimis beachten bitte die Möglichkeit, sich um den →„1. Deutschen Katzen-Krimi-Preis“ zu bewerben.
dpr (Sprecher der Jury)
Och, das Atom, das ist doch gar nicht so bedeutend. „Das Atom, das koch ich ab!“ (Dt.Rentner zur Tschernobyl-Hysterie anno 1986) Katzen, Silberfischchen, Bettwanzen übrigens auch nicht. Nicht mal die Ambrosiateppiche in unseren Breitengraden. Der wirklich fundamentale gesellschaftliche Konflikt des 21. Jahrhunderts rankt sich doch wohl ums Rauchen rum! Also bitte historische Krimis à la „wie Monsieur Nicotin den Tod in die Welt brachte“ oder so. Evtl geopolitische Weiterungen (Weltverschwörung indigener -isten, die die syphilisierte, pardon: zivilisierte Welt ausrotten wollen usw) mitgedacht.
DAS wollen wir lesen! (Wenn schon nicht schreiben…)
Aloha – P.
Soll ich vielleicht den 1. Deutschen Raucherkrimi-Preis ausschreiben? Der Raucher als mobiles Atomkraftwerk mit morbiden Brennstäben und kurz vor dem GAU! Und kein Schwein weiß, wo man die vielen Kippen endlagern soll! Das hat Potential, damit kriegen wir die Nichtraucher in die Buchhandlungen. Schreib mal schnell ein Expo, ich hau dann das Probekapitel raus. Sie werden es uns aus der Hand reißen.
Lass mich erst noch zu Ende rauchen, ja?
Aloha – P.
Also ich bin ja für den ersten Blumenkübel-Krimi-Preis.
*Katzenkrimischeiß – ich fasse es nicht
Blumenkübel-Krimipreis – unbedingt! ich war hautmnah dabei; die twitter-Welt in Aufruhr, seiten- und tagelange Berichte in den lokalen zeitungen. Skandal, Entsetzen, Perversion – ein kaputter Blumenkübel vor einer Seniorenresidenz. Da hat man gleich mehrere geslleschaftlich relevante Sprengsätze vor den selbstmordattentäterisch(?!) geschulten Augen. Da sind die Atomstrommafia und die Bundesbarbie (laut Philipp Rösler) geradezu erschreckend harmlos gegen.
Der erste Preis geht natürlich an Loriots sprechenden Bobtail, der schon vor über 30 Jahren die Atomthematik auf den Hund,äh, Punkt brachte.
Der sprechende Hund als Antagonist zur miauenden Katze – spannender Ansatz, lieber Jochen. Bleibt die immer noch ungelöste Frage, wer den Blumenkübel zerstört hat? DAS ist eine Frage, der sich deutsche Krimischaffende endlich mal annehmen sollten…
Bring Jochen nicht auf dumme Gedanken, Ludger. Der schreibt sonst noch den ultimativen Hundekrimi. „Wow oder das große Bellen. Ein Hundekrimi aus der Münsteraner Blumenkübelei“. Omg
Och, so ein niedlicher Hundekrimi… Gesünder als ein Raucherkrimi ist der bestimmt.
höre ich da leise Kritik an den Lastern deiner Mitmenschen? Frau Biermann, übernehmen Sie!
*seit drei Jahren Ex-Raucher
Proselyten sind immer die schlimmsten… Oder, Frankfurter Schulweisheit: Die schärfsten Kritiker der Molche waren einstens selber solche.
Ich bin dann mal eine dampfen.
P.
Dann mal ran ans Exposé: Kommissar Demokritos (Zielgruppe: Studienräte +Philosophie-Grundkurs-Teilnehmer) ist auf der Spur spontan auftretender Vandalisierungen (Zielgruppe: Alt-68er mit schlechtem Gewissen, also alle). Es verdichtet sich der Verdacht auf eine Gruppe von Staatsbediensteten, die wegen der EU ihre Frühverrentung nicht durchsetzen konnten. Zweiter Handlungsstrang: im Schutzgebiet der Mönchsrobben (Zielgruppe: Grüne) werden von BP Ölbohrungen vorgenommen. Das reizt andere, frustrierte Nicht-Frührentner dazu, die Plattformen in die Luft zu jagen – was sie natürlich Al Qaida in die Schuhe schieben. Der Konflikt kulminiert bei einem Fußball-Länderspiel Griechenland – Türkei, bei dem die Türken Otto Rehhagel (der nichtsahnend auf der Tribüne sitzt, den aber die Türken für den ewigen griech. Trainer halten) entführen. Dessen Gefängnis ist ein vielfach gesichertes AKW, der Bewacher ein gescheiterter Philosophie-Doktorand, der jeden für die Konvergenz von griech. Philosophie und Buddhismus überzeugen will.
Da sind aber jetzt Ansätze zu ganz schön vielen Preisen drin, oder?
Hm, schön und gut, Albrecht. Aber wo ist die Katze?
Ich wäre frank und frei für den Atom-Kurz-Krimi-Preis, natürlich dotiert und gesponsert. Bleibt ja unter uns. Ein Vorwort und drei Sätze im ersten Kapitel würden schon reichen: Wer ist für den Atomschrott zuständig – da gibts Hierarchie-Fragen, Politiker sämtlicher Parteien vereinigen sich usw. usw.
Vielleicht gibt`s eine Katzen-Tiger-Partei für alle Alt-68er.
wieso, liebe Ingrida, kommt mit da die Vorstellung vom Alt-68er als Bettvorleger für Jungspunde?
Beste Grüße!