Das wirklich Negative zu diesem Buch vorweg: Ich darf es nicht rezensieren. Zu nahe stehen mir Verlag, Autor und Text, das Arbeiten mit Pseudonymen überlassen wir anderen, daher nur ein paar, nun ja: Fakten zum Buch.
Die Geschichte spielt in Kalifornien, der siebtgrößten Volkswirtschaft der Welt, mit einer starken Landwirtschaft, deren ökonomisch ergiebigstes Produkt – Marihuana ist. Weit dahinter folgen Trauben. Süßlich riecht es zur Erntezeit vor allem im Norden, in Humboldt County. Die Felder sind versteckt, doch jeder weiß, was dort angebaut wird, alle sind irgendwie drin verwickelt, alle leben gut davon, solange man den Schein wahrt.
Auch unser Held Rasta Jimmy fristet als Marihuanabauer ein auskömmliches Dasein, bis auf einem seiner Felder eine Leiche gefunden wird. Sie ist wortwörtlich vom Himmel gefallen und in einem Redwoodbaum in 100 Metern Höhe hängengeblieben. Aus ist es mit Kiffen und Ernten und Reggae und Rasta, das FBI nimmt sich des Falles an, Jimmy muss flüchten. Schlimm, aber noch nicht schlimm genug. Da Jimmy seine Fluchtkasse füllen muss, kommt er der Drogenmafia in die Quere, die einen Killer auf ihn ansetzt. Auch andere merkwürdige Menschen kreuzen Jimmys Weg straight to hell.
Bis dahin. Es geschieht noch mehr in diesem Roman, auf 209 turbulenten Seiten, und wer das alles für die Ausgeburt einer prächtigen Autorenphantasie hält, liegt nur zum Teil richtig und täte gut daran, ein wenig zu Humboldt County und Marihuana zu googeln. Aber das wird man erst nach der Lektüre tun, die ich hier natürlich nicht empfehlen darf. Wer Kraus‘ Krimierstling „Geier“ gelesen hat, wird hier wieder dem alten lockeren Erzähler begegnen, dessen Duktus man aus Tausenden von Krimis sofort herausliest, so schreibt eben nur Kraus, so schreibt sonst keiner der „Deutschsprachigen“.
Irgendwie kommt es mir bei der Kraus-Lektüre immer so vor, als öffnete sich ein Fenster und vertriebe all den sprachlichen Mief des zwischen Flensburg und Garmisch siechenden Lokalgeschreibsels, zuzüglich der hohepriesterlich und besinnungsaufsatzmäßig gesetzten Tiefsinnigkeit gewerbsmäßigen Spannungsmissbrauchs… aber gut, ich höre ja schon auf, sonst wird das eine Rezension, was es ja nicht darf, sonst müsste ich am Ende „Joint Adventure“ (nie traf es ein Titel genauer) gar noch empfehlen, was ich hiermit nicht tue. Nein, lesen Sie das Buch bitte nicht. Ich flehe Sie an. Es könnte Ihre Lesegewohnheiten dramatisch verändern.
Peter J. Kraus: Joint Adventure.
Conte 2010. 209 Seiten. 12,90 €