Die Mission heißt: „Götterspeise mit Vanillesoße“ und „Eisbecher Tuttifrutti“. Okay, ich hab die Götterspeise mit so´ ner Schnellpackung gemacht, wo man nur noch heißes Wasser einrührt – und fertig. Ich bin jetzt der Konrad Kujau des Retro-Kochens. Aber die Vanillesoße hab ich vorschriftsmäßig gekocht. Inklusive Anbrennen. Stand nicht explizit dabei, aber so oft, wie mir das schon passiert ist, muss das irgendwo mit Agenten-Geheim-Tinte mit drauf gepinselt sein. Natüüüürlich hat es das KSK „Wackelpudding“ von Dr. Ö. hingekriegt, die Götterspeise in Würfel zu schneiden. Ich hab das auch probiert, aber das Ergebnis sieht aus, als hätte mir Dali dabei noch ein paar Zaubersprüche über die Schulter gemurmelt. Meine Würfel sind ungefähr so rechteckig wie die zerlaufenen Uhren auf seinen Bildern… Das Ergebnis schmeckt trotzdem superlecker!
Zeit, mal wieder den fleißigen Dekorateuren von Dr. Ö. zu huldigen. Da sind die wieder mit diesem geistesabwesenden Scannerblick durch eine Seventies-Wohnung gegangen und haben den fassungslosen Besitzern mal flugs ein paar Utensilien geklaut. Ähm, dieser Trockenblumenstrauß – wir bräuchten den mal kurz; wir bringen ihn auch wieder. Oder sollte das gar ein frischer Strauß sein?? Er hat jedenfalls herrlich knallige Farben. Und irgendwie kommen mir solchen Trockengebilde aus meiner Kindheit noch verdammt, verdammt bekannt vor. Die Brio-Holzeisenbahn auch. Das lief vermutlich irgendwie so: Kleines Frl. Katja, tätest du uns mal kurz Lok und Wagons leihen? Oh ja, gern – nehmt einfach alles mit, ich find die total öde. Mein Wunsch nach einer elektrischen Eisenbahn wurde leider komplett missverstanden, und jetzt hock ich da mit den Holzklötzchen. Lief wirklich so. Aber das Design weiß ich heute sehr zu schätzen. Und unser Sohn lässt das Zeug sogar gern über die Schienen rollen.
Und, seht mal: die Tischdecke mit dem zartgewebten Rand in Gelb, Pink und Rot. Das ist sooo schön! Dazu eine Glaskaraffe mit Milch – das ist ja schon per se ein Klassiker des Designs. Und hinten noch irgendein wild gemustertes Plakat, und nicht zu vergessen die Holzklötzchentürme. Haaach, welch Komposition!
Während die Schüssel Götterspeise sowas spacig-magisches hat, atmet der Tuttifruttibecher daneben so´n bisschen 50er Jahre-Milchbar-Charme. Ich besitze leider weder schlichte Glasbecher noch das Silber-Glas-Ensemble – laut Rezept sind es die „Dr. Oetker ´Wünsch-Dir´-Grapefruit-Gläser“! Aber was ich hinkriege, ist: Vanille-Eis in, jawohl, Würfel zu schneiden. Auf der Rezeptkarte steht, man bräuchte eine Haushaltspackung „Dr. Oetker Eis-Vergnügen Vanille“. Eigentlich sollen auch Waffeln rein. Die hab ich gekauft, aber vergessen. Offenbar genau wie das Dr. Ö.-Team, hehe. Ich vergebe jedenfalls fünf von fünf Sternen für die Tuttifrutti-Eis-Kombi. Ach was, am besten gleich den Dessert-Oscar! Oder die Retro-Nachtisch-Krone in Gold mit Sternchen! Ich bin ja eigentlich kein Freund von diesem überzuckerten künstlichen Obst aus der Dose (und die Formel „aus der Dose“ kommt auf dieser Rezeptkarte öfter vor als der Name „Schmidt“ in jedem deutschen Telefonbuch) – aber zusammen mit Vanille-Eis: himmlisch! Sie verstanden schon was von Mahlzeit-beschließenden Süßspeisen, unsere 70er-Vorfahren. Jawohl.
* * *