Heute geht es um einen Klassiker der Bahnhofsbuchhandlungsliteratur: den Falkplan („patentgefaltet“). Genauer um einen Stadtplan von Köln aus dem Jahr 1980.
Ich erinnere mich dunkel an meine erste Fahrt nach Köln zu Beginn der 80er, um dort im – nach eigener Aussage – größten Plattenladen Europas zu stöbern und den ein oder anderen Plattenwunsch, für den man zuhause in Läden wie Elpie oder Phonac nur sehr schräg angeschaut wurde, zu verwirklichen. Für diese Tour brauchte ich aber gewiss keinen Stadtplan, denn ich war nur Beifahrer und unser Ziel zentral und im kaum zu übersehenden Hansahaus (in den 20ern mal das höchste Haus Europas) gelegen. So groß das Gebäude von aussen, so imposant das Geschäft von innen (erst recht für Jungs aus der saarländischen Provinz). Der Laden hieß „Saturn“.
Der Stadtplan kam wohl erst in den 90ern zum Einsatz als ich die ersten Popkomms in Köln besuchte und er mir die Suche nach den unterschiedlichen Auftrittsorten zumindest erleichterte. Den Kampf mit Straßennamen, Quadranten, Himmelsrichtungen und den vielen Lagen des Plans („patentgefaltet“) konnte ich aber nie wirklich gewinnen. Denn in fremden Städten habe ich immer Orientierungsprobleme. Vorsichtig ausgedrückt. “Topographischen Kretinismus” nannte das Leo Trotzki in seiner ↑Autobiografie. Als Revolutionär tauge ich nichts, aber in diesem Punkt ähneln wir uns sehr.

Deshalb ist die Kombination von Smartphone und Google Maps – gerade für einen überzeugten Fussgänger wie mich – ein Segen, die mich wortreich durch mir auf immer unbekannt bleibende Städte führt. „Nach 73 Metern halblinks in die Laib-Bronstein-Gasse. Sie haben ihr Ziel erreicht.“ Da verzeiht man auch die eine oder andere Baustelle in die man wegsehenden Auges stapft. Jetzt noch Warnhinweise vor den Hundehaufen und mein Navigationsglück wäre perfekt.
Damit scheint das Schicksal dieses Falkplans besiegelt zu sein. Zu alt, zu kompliziert („patentgefaltet“), zu sprachlos. Wenn sich nicht noch der Archivar des Kölner Stadtarchivs meldet, auf der verzweifelten Suche nach genau dieser super raren Ausgabe, wird die Papiertonne wohl wieder Zwachs bekommen.
Was: | Falkplan Köln, Pulheim, Frechen, Berg. Gladbach. |
Wohin: | Fernsprechnostalgiker. Sonst: Papiertonne |
Alter: | 32 Jahre |
Entlastung: | 126g |
Neupreis: | DM 5,50 |
– in klassisches Postgelb gewandet –
Das waren noch Zeiten. Dat hat ja auch immer irgendwie Spaß gemacht wenn man etwas mit der Karte gesucht hat, heute mit Navi ist das ja alles zu einfach..