Eine Happy Summer Party mit James Last? Aber immer doch. Er scheint auch richtig auf Gäste zu warten, wenn man sich mal das Rückcover anguckt. Oder ist das eine Ein-Mann-Party? Getrunken wird hier ja offenbar auch schon… Und für wen sind die ganzen anderen Drinks? Alle für den Mann in den Nikes? Hm. Der Drinks mit der Sahne und den drei Strohhalmen sieht toll aus. Aber die Weintrauben wiederum… Möchte sowieso nicht wissen, wie es bei dem Foto-Shooting gestunken hat. Da liegt noch eine aufgeschnittene Ananas. Huah.
Wir sind also in den stylishen 80ern angekommen. Mit weißen Hosen. Und weißen Gartenmöbeln. Und es hängt noch so ein synthetisch-karibischer Sound in der Luft, wie ihn Boney M. eingeführt haben. „South of the border“. “Quando Sali di cuba’.
Es sind aber auch ungemein flotte Sachen drauf. Das sind dann meist die eher spanisch-mexikanischen Stücke: „Cachita“. „Sly Mongoose“.
„Spanish eyes“ ist im Grunde nun wirklich nix Spanisches: hieß im Original schon bei Kaempfert „Moon over Naples“. Gesungen hat´s dann auch ein Italo-Amerikaner. Und Bert Kaempfert war bekanntlich auch kein Spanier. Aber James Last fährt hier seine Trompeten-Armada auf. Und die klingt spanisch! Wenn auch mit Bleigewichten an den Fingern. Jesses, ist das zäh.
Auch die legendäre „Copacabana“-Version ist hier drauf. Legendär, weil sie wirklich super ist.
Warum nur sind Sommer-Platten & James Last eine so sichere Bank? Das geht immer, immer, immer gut. Weil er ein solch sonniges Gemüt hat? Weil diese Sommer-Lieder immer melodiös und fröhlich sind? Weil da eben viel Latin dabei ist und das James Last Orchester für so was wie geschaffen ist? Weil Latin einfach alles mitbringt: angenehm sonnig-melancholische Harmonien, perfekte Vorlagen für üppige Percussions und Wahnsinns-Rhythmen? Ich weiß es nicht.
Jedenfalls ist das mal wieder eine gelungene Last-Platte. Zwar auch viel Midtempo bis völlige Zeitlupe, aber warum nicht? Der Stil ist etwas glatt. Auch etwas flach. Aber so produzierte man vermutlich in den 80ern. Und es ist halt keine typische Non Stop-Tanzplatte, wo man den Leute die Schritte einpeitscht und ihr Wohnzimmer klangtechnisch zur Turnhalle macht. Nein, es ist eine relaxte, bunte Happy Summer Party. Wahrscheinlich so ´ne Pool Party, wo man auch mal lässig rumsteht, mit seinem Drink, und quatscht. Wenn man einen Pool hat. Und Drinks.
Allerdings – warum in Herrgottsnamen ist hier der „Einsame Hirte“ drauf??? Erstmal: einsame Hirten sind ganz schöne Partykiller. Weil sie eben einsam sind. Und außerdem kenne ich das Lied vor allem von der Platte „Russland Erinnerungen“. Sollen wir hier mit Mantel und Schal am Pool sitzen? Ich hab schon damals gesagt, das Ding klingt mir mehr nach Peru. Aber James Last hatte es geschafft, mir das Stück dermaßen mit Russland zu verbinden, dass mich beim Hören unwillkürlich fröstelt. Außerdem: was ist das hier? Eine „Greatest Hits“? Oder eine „Happy Summer Party“?!
Aber – ganz wichtig noch: gut, dass Palmen erst obenrum buschig werden. Sonst hätte es passieren können, dass auf dem Cover die Köpfe des knutschenden Pärchens zu sehen gewesen wären. Aber nicht die Titten und das Bikinihöschen der Frau. Mann, mann, mann. Das ist ja gerade noch mal gutgegangen.