Erfunden haben sie ihren Sound nicht. Das weiß jeder Kenner der Szene. Zu der Musik, die vor allem dank der missionarischen Arbeit von The Make-Up mittlerweile allseits bekannt sin dürfte, gehörte im Falle von The (International) Noise Conspiracy immer schon ein sozialkritisches Konzept. Antiglobalismus, linke Gedanken – das verband man immer mit der Band des ehemaligen Refused-Sängers Dennis Lyxzén.
Revolutionär sind immerhin noch die Covergestaltung und das Booklet von „Armed Love“. In den Texten vermisst man hingegen deftige linkspolitische Parolen. Anscheinend haben sie – obwohl sie in der Zwischenzeit von Sara Almgren, der Quotenfrau in der Band, verlassen wurden – den Soul und die Liebe entdeckt. Hieß es früher in Anlehnung an die Pamphlete von The Make-Up „Wir sind alle kulturelle Prostituierte“, haben sie sich heute das Motto einer revolutionären Gruppe aus Uruguay zu Eigen gemacht. Die lautet: „Entweder tanzt jeder oder keiner“. An anderer Stelle heißt es im Booklet: „Ihr schmiedet Pläne, wir machen Geschichte“. Also, der Eindruck, das Revolutionäre sei ihnen gänzlich abhanden gekommen, ist nur ein oberflächlicher. Tief im Innern ihrer Herzen sind sie kleine Revoluzzer geblieben.
Auch musikalisch bleibt sich die Band treu. Neu ist Aushilfsorganist Billy Preston, eine Ikone in der Funk- und Soul-Szene, der einen 1A-Job macht. Die Orgel leiert wie in bester Jon Lord-Manier (Deep Purple). Dass Rick Rubin, der über ein Jahr bei Lyxzén & Co. Klinken putzen gegangen war, um diesen Job zu bekommen, ein Weltkasse-Produzent ist, darüber muss man wohl kein Wort mehr verlieren. „Armed Love“ ist ein weiterer Klassiker.
The (International) Noise Conspiracy
Armed Love
Burning Heart/SP
VÖ: 12.7.2004