Beachtlich, was die wieder zum Leben erweckten Helmet auf ihrem Comeback-Album zustande gebracht haben. Seit Jahren ranken sich Gerüchte um Page Hamilton, er wolle die Band reanimieren und allen zeigen, wie unersetzbar Helmet im Grunde sind.Ohne sie hätte es einen Großteil der heute erfolgreichen Nu Metal-Bands wohl nie gegeben. Leider wuchs mit jedem neuen Gerücht der Zweifel an der Wahrheit dieser Meldungen. Doch siehe da: Hamilton hat es wirklich ernst gemeint und nach sieben Jahren Abstinenz ein Album aufgenommen, das vielleicht nicht nach dem ersten Hören jeden alten Helmet-Fan überzeugen wird – aber nach drei, vier Testläufen für entspanntes Grinsen und zustimmendes Nicken sorgen wird.
Von seiner einstigen Stammbesetzung, die 1997 „Aftertaste“ eingespielt hatte, ist Hamilton niemand geblieben. Nur mit seinem früheren Live-Gitarristen Chris Traynor arbeitet er noch zusammen. Neu sind – bitte festhalten! – Frank Bello von Anthrax und John Tempesta (ehemalig Testament und White Zombie). Helmet mausern sich zu einer All Star-Band. So viele Band- und Live-Erfahrungen hinterlassen unwillkürlich ihre Spuren. Wie bereits gesagt: Hat man die anfängliche Skepsis über Bord geworfen, entpuppt sich „Size Matters“ als typisches Helmet-Werk. Mit harten, abgehackten Gitarren-Riffs, vielen Melodien und Hamiltons typischem Gesangsstil. Gerade an seiner Stimme hat er gearbeitet. Statt sie wie früher als Rhythmus-Instrument einzusetzen, ist sie nunmehr Melodiengeber – etwa in dem wuchtigen Song „Unwound“. Richtig was auf die Mütze gibt es in dem Kracher „Crashing Foreign Cars“. Ein Ohrwurm ist „See You Dead“, das mit monotonem Stakkato-Riffing beginnt und erst mit Einsetzen des Refrains seine ganze Schönheit entfaltet.
Kurzum: Helmet sind zurück und das mit einem Album, das ihnen in dieser Form niemand zugetraut hat. Gratulation.
Helmet: Size Matters
Interscope/Universal
VÖ: 4.10.2004