Dieses Album hat eine Geschichte und die geht so: Fünf Musiker mieteten vor etwa einen Jahr in Omaha ein Lagerhaus an, das vollgestopft mit defekten Wäschetrocknern und Waschmaschinen war, und von der Band fortan für Parties und Proben genutzt wurde.Sie tauften es „The Orifice“. Ein Begriff aus der Anatomie, der so viel bedeutet wie Öffnung oder Mündung. Waren mir ihre ersten Veröffentlichung noch etwas zu schräg und unausgewogen, überzeugt das neue Material. Es ist rockiger und tanzbarer zugleich.
Nach wir vor wollen die Faint-Songs so gar nicht in den Backkatalog von Saddle Creek passen, wo man gemeinhin nur Indierock à la Cure oder emotionale Singer/SongwriterInnen vermutet. Was nicht heißen soll, dass sich Faint und der Rest des Saddle Creek-Clans um deren Strippenzieher Conor Oberst (Bright Eyes) nicht nahe stehen würden. Orenda Fink und Maria Taylor, die beiden mit den bezaubernden Stimme von Auzre Ray, haben selbige auf „Wet From Birth“ erklingen lassen.
Genug der Einleitung. Der Platz wird knapp. „Wet From Birth“ ist ein Muss für Franz Ferdinand- und !!!-Fans. Schräger Tanzrock vom Feinsten. Nicht ganz Electroclash, aber auch nicht allzu weit davon entfernt. Eins, zwo, drei, vier… Eins, zwo, drei, vier… Mein Favorit ist „Drop Kick The Punks“. Nicht nur wegen des Titel (he, he). Die Band hat Recht, wenn sie sagt, „Wet From Birth“ sei songorientierter als ihre frühere Sachen. Gott sei Dank, möchte man sagen.
The Faint: Wet From Birth
Saddle Creek/Indigo
VÖ: 20.9.2004