Leerstellen

Journalismus goes Literaturtheorie. Das kann ja nur ins Leere laufen:

„Detailgenauigkeit ist eine Stärke der Lokalkrimis. Im Roman „Das Schapdetten-Virus“ beschreibt der Münsteraner Krimiautor Jürgen Kehrer eine Autofahrt so präzise, daß der Leser keinen Shell-Atlas mehr braucht: „Wir nahmen die Autobahn bis Nottuln, dann die B 67.“ Die sogenannten Leerstellen, von denen in der Literaturtheorie die Rede ist, die Momente, in denen sich die Phantasie des Lesers verselbständigt, sind in solchen Büchern eher rar.“

– So lehren es uns die Herren Hammelehle und Lindemann in ihrem →Beitrag zu „Regionalkrimis“ in der „Welt am Sonntag“. Und was lernen wir daraus? Spricht die Literaturtheorie von „Leerstellen“, dann meint sie damit, dass man einen Shell-Atlas braucht. Respektive: Schriebe Herr Kehrer „Wir nahmen die Autobahn und dann die Bundesstraße.“, könnte sich die Phantasie verselbständigen. Everything goes.

2 Gedanken zu „Leerstellen“

  1. Lieber dpr,

    danke für den Link. Für mich ein klassischer Fall von „so what“. Dass die Autoren die Wallander-Romane als Regionalkrimis bezeichnen und gar von einem „neuen literarischen Feld“ sprechen, passt gut ins Bild. Hätte nur noch gefehlt, dass auch Ellroys L.A. Noirs zu den Urvätern des Regionalkrimis gezählt würden.

    Nix neues, aber irgendwie muss ja jeder übers Sommerloch hinweghüpfen.

    Gruß,

    Lars

  2. Hallo Lars,

    naja, den Link hab ich ja selber von den „Alligatorpapieren“… und so wohlerzogen wie gewisse zweitbeste deutsche Krimiblogs bin ich natürlich nicht, auch noch darauf hinzuweisen.
    Klassischer Fall von „so what“? Unbedingt. Und klassischer Fall von hingehauchtem Journalismus. Irgendetwas „Gelahrtes“, wie man in meinem Lieblingsjahrhundert zu sagen pflegte, slogan dropping, name dropping: was man halt so liest, wenn die „Profis“ schreiben.

    bye
    dpr

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert