Hörspiele, Texte, Trashpopsongs aus dem Leben des Jürgen Dose, dessen Kosmos denen, die Strunks Roman „Fleisch ist mein Gemüse“ kennen, sehr vertraut vorkommt. So wird denn auch einiges aus jenem Roman hier wieder aufgegriffen, als handele es sich um Nachschlag.
Wer Strunk nicht kennt, hat keine Ahnung, was hier passiert. Das Presseinfo betitelt ihn als rotziges Trüffelschwein beim grunzenden Wühlen im Humus des kranken Zeitgeistes, in der Spex ist von feingeistiger Komik für Romatiker mit Affinität zur Metzgerei die Rede. Strunk beschreibt den Wahnsinn des Alltags aus der Perspektive des stotternden Verlierers im Bannfluch der Normalität. Dabei treten realistischer Zynismus und eine Schwächen bloßstellende Zartheit zu Tage, die die Hörer schmunzeln, erschrecken und dann über die Qualen weinen lassen. Die absurden Lebensweisheiten gehen vielleicht bei manchen noch als Comedy durch, die Familienkonstellation und die vollkommen verkorkste Sexualität lassen das Lachen im Halse steckenbleiben. Ähnlich ist da höchstens noch Helge Schneider mit den böseren und absurderen Teilen seiner Werke. Gleichwohl tauchen Gags und kunstvolle Inszenierungen von Abseitigkeit auf, was Teile der CD auch als Trash-Entertainment durchgehen lassen.
Vermutlich empfiehlt es sich von selbst, mit ‚Fleisch ist mein Gemüse‘ als Roman oder Hörbuch zu beginnen. Danach hält man es höchstens kurze Zeit ohne ‚Trittschall im Kriechkeller‘ aus. Wobei das Album nicht als Fortsetzung des Romans zu begreifen ist, denn die Geschichte wird nicht chronologisch weitererzählt. Es handelt sich mehr um einen zweiten Besuch im Leben und Denken des Künstlers, der auf dieser CD alle Rollen selbst spricht.
Heinz Strunk Trittschall im Kriechkeller - Aus dem Leben des Jürgen Dose Trikont VÖ: 13.6.2005