„Sabotage“ ist ein Album voller akustischer und optischer Täuschungen. Oder anders gesagt: Etwas Hübsches hat man so lange in noch hübschere Verpackungen gesteckt, bis man sich gar nicht mehr erinnert, was eigentlich drin war.
‚In Schönheit sterben‘ prangt in großen Lettern über den 14 Songs, die Pianist Ian Williams und Sängerin Claudia Labadie als Gamine präsentieren. Zauberhaft abgerundet mit Streichern, Akkordeon und akzentuierten Bläsereinsätzen kreieren Gamine auf Knopfdruck rauchig verruchtes Bar-Ambiente und drehen bei Bedarf am Chanson-Regler oder drücken die Rehaugen-Taste. Das Ganze funktioniert wunderbar. Egal ob sanft hauchend oder zupackend: Claudia Labadie lullt den Zuhörer wohlig ein, der sich aufgrund der hingestreuten Klavierthemen direkt in eine Jazzkneipe versetzt fühlt und ohne schlechtes Gewissen überhört, dass die Songs eine frappierende Ähnlichkeit besitzen.
Und hier liegt das kleine, eingangs geschilderte Problem von „Sabotage“: Zieht man den perfekten Klang, das Ambiente und die Verführungskünste der Sängerin ab, fällt auf, dass sich die Songs doch deutlich größer machen als sie sind. Es fehlen die bewegenden, großen Momente, die sich in Herz und Seele einbrennen und aus diesem Album mehr machen als ein großes Watteschloss. Bis dahin liegt man aber wunderbar weich.
Gamine: Sabotage
Flower Shop/Rough Trade
VÖ: 17.2.2006
Link: www.gamine.net