Tschechien – Türkei. Die Krimirezension

Damit war zu rechnen: der erste historische Krimi bei der Euro Crime 2008! „Wie immer akribisch recherchiert“, lesen wir auf dem Cover – und lachen uns krank! Ein lausig kolportierter Schinken ist das – mit einem furiosen Ende.

Vor vielen hundert Jahren standen die Türken vor Wien – wir erinnern uns. Sie raubten und brandschatzten, verschleppten junge Österreicherinnen (die sie allerdings postwendend zurückgaben) und schickten sich an, ihren EU-Beitritt faktisch zu besiegeln. Wie wir wissen, ohne Erfolg. Der gestern abend inszenierte Fußballkrimi indes verlegt den Ort der Handlung unverständlicherweise nach Genf. Eine Gruppe junger türkischer Krieger belagert die Stadt – belagert? Sie streichen um die Mauern, werfen Kieselsteinchen gegen das Tor und ziehen sich, sobald ein Mitglied der tschechischen Garde erscheint, ängstlich zurück.

Diese tschechische Garde, von vorausschauenden Bürgern in die Stadt geholt, hat ihren Spaß. Gleich der erste kleine Ausfall nach einer halben Stunde fügt den Türken eine bittere Niederlage zu. Der Riese Koller, der für alles den Kopf hinhalten muss, sogar für schmutzige Lederbälle, köpft das 1:0. Die Türken winseln und wälzen sich. In der zweiten Halbzeit das 2:0 – das Spiel ist entschieden. Die tschechische Garde urlaubt längst am Genfer See und beschränkt die Stadtbewachung auf das tariflich vereinbarte Minimum. Auch der Anschlusstreffer der Türken kann sie nicht beunruhigen.

Doch die Türken sind schlauer als gedacht. Sie haben ein Mitglied der Garde geschmiert – ausgerechnet den Torhüter! Der öffnet das Stadttor und lässt die Belagerer heimlich in die Stadt. 2:2! Nun brechen alle Dämme! 3:2 für die Türken! Und Volkan, Anführer des Osmanenheeres fällt zum Schluss auch noch den Riesen Koller und schreitet, mit dem großen türkischen Verdienstorden in Knallrot ausgezeichnet, stolz vom Platz. Genf ist ab sofort türkisch! Die Schweiz bekennt sich zum Islam! In Deutschland eröffnen erste Kebabbuden und Wien etabliert eine neue Einrichtung, das Kaffeehaus. Denn die Geschichte wiederholt sich. Keine zwei Wochen mehr – und die Türken stehen tatsächlich vor Wien! Wo sie allerdings von der dann dort stationierten deutschen Garde aber auch dermaßen die Lederkugeln um die Ohren geknallt kriegen werden…

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