Nach einer kleinen schöpferischen Pause geht es nun weiter mit den Zetteln, die Antwort geben sollen auf die Frage „Was ist Krimi?“ und hoffentlich genau das Gegenteil bewirken. Ab sofort werden die Zettel hier nicht mehr gebündelt angezeigt, sondern – man nennt es wohl „zeitnah“ – hier sowie auf der speziellen Facebook-Seite zur Kenntnis gebracht (wer will, darf diese Seite dort „liken“ und mich selbstverständlich auch „adden“, um sich bei Bedarf später wieder zu „entfreunden“). Die Zettel 1-150 gibt es – nebst anderen Kleinigkeiten – →kostenlos als Epub oder PDF, nur direkt beim Erzeuger gegen eine simple Mail.
Wir beginnen die neue Runde nun mit Zettel 151, der von Eiterbeulen und Schönheitsflecken, entstellten Gesichtern und klinischem Horror handelt. Ganz à la nature.
Zettel 151: Krimi ist ein Auslaufmodell. Im Wortsinn: Krimi ist das, was aus der trendigen Boomblase gelaufen ist, der unter dem Druck des „Marktes“ aus der Beule gedrückte Eiter, die Beule, die jetzt wie ein Schönheitsfleck im Gesicht des Kommerzes zurechtgeschminkt das neue Schönheitsideal des Genres verkörpert: ein volkstümliches Fest für alle Irr-Sinne. Das ist gut so. Die klinisch saubere Kriminalliteratur, der man eigentlich einen anderen Namen geben müsste – Baldriantexte? Papierne Tiefkühlpommes? – hat sich des Ekelhaften des Genres entledigt, dieses Ekelhaften, das nun frei im Raum schweben kann, ohne die Fesseln des gesetzesgeilen Spießertums, bereit, aufgefangen zu werden, um die makellose Haut der Gesellschaft zu infizieren, zur Kenntlichkeit zu verunstalten. Schiefe Bilder, widerwärtige Bilder? Ja, mag sein. Was ist Krimi? Das was man beeindruckt und angeekelt aus der Hand legen kann, weil es im Kopf sitzt und wuchert.