Er hat einfach ein Händchen für feine, wohl(fühl)ige Songs, ohne in die Schmalzkiste abzugleiten. Die Melodien gehen schnell ins Ohr, bleiben auch haften, und trotzdem hört man sich nicht gleich satt davon. Beispiele gibt es auf dem vorwiegend aus Eigenkompositionen bestehenden Album etliche – als da wären „Girl Friday“, „That’s Why God Made Saturday“ Night“ oder der Opener und Titelsong „Deep Rain“. Letzterer gibt auch ein bisschen die inhaltliche Richtung vor.
Es geht im übertragenen Sinne um das Wachsamsein, um das Aufmerken, vor allem mit Blick auf (Liebes-) Beziehungen zu den einem umgebenden Menschen und die Umwelt an sich: „A gentle shower might wake us up again / We need a deep, deep rain.„
Die Songs, z. T. mit Unterstützung von Freunden entstanden (z. B. Iain Matthews), bewegen sich stilistisch zwischen Power-Pop, Americana und Folk. Bisweilen kommt auch noch ein unerwarteter Schuss Soul hinzu. Für den sorgt Produzenten-Ikone Dan Penn. Und auch der Klassiker „What Becomes Of The Brokenhearted“ verneigt sich vor guten alten „Motown“-Zeiten (hier brilliert Dawson erneut als Mundharmonika-Ass).
Aufgenommen wurden die zwölf Tracks in Nashville/Tennessee mit einer sehr gut harmonierenden Studioband, der u. a. Steve Allen (g), Daniel Tashian (b), Steve Ebe (dr) und Billy Livsey (keyb; Ex-Ronnie Lane’s SLIM CHANCE) angehören.
Also, wer mit fast durchweg melancholisch angehauchten, aber im besten Sinne „hübsch verpackten“ Songs über den Winter kommen will, wird mit „Deep Rain“ seine Freude haben.
↑www.juliandawson.com