Manchmal fühle ich mich unfassbar alt, wenn ich in den Begleitschreiben der Plattenfirmen Sätze lese wie ‚Die Kilians mögen vielleicht ein kleines Alkoholproblem haben,…‘ Da klopft dann ganz massiv der Erziehungsberechtigte gegen meine Hirnrinde und fragt sich, ob es Sinn macht, jungen Menschen kurz nach dem Abitur schon eine handfeste Abhängigkeit einzureden. Unabhängig davon dauert es meistens auch eine Weile, bis man ein Trinker-Image wieder los wird.
Thees Uhlmann, der The Kilians von Anfang an begeistert gefördert hat, kann ein Lied davon singen, wie lang sein Name immer nur in Verbindung mit dem Wort ‚Bier‘ zu lesen war. Egal, sieht man jetzt noch über den dämlichen Plattentitel hinweg, haben The Kilians alles richtig gemacht und nach einer nur netten EP ein wirklich starkes Debütalbum abgeliefert.
Produziert von Indie-Alzweckwaffe Swen Meyer gelingen The Kilians 13 packende Songs, die man eher dem nächsten britischen Hype zugerechnet hätte als einer Horde Schulbuben aus Dinslaken. Schön auch, dass die einzelnen Songs nicht gnadenlos auf Hit gebürstet wurden, sondern das Album im Ganzen funktioniert und sich selbst die Möglichkeit gibt zu wachsen. Hoffen wir mal, dass bei den fünf Jungs in Zukunft das Pendel zwischen Rock’n’Roll-Lifestyle und guter Musik in die richtige Richtung ausschlägt.
Kilians: Kill The Kilians
Vertigo/Universal
www.thekilians.de
VÖ: 7.9.2007