Sioen: A Potion

Da Belgien nicht von einer atemberaubenden Nationalmannschaft verwöhnt wird, nutzen wir die bunte Fußballsprache zur Beschreibung der Musik: Stellt euch eine Mannschaft vor, die Teamgeist mit spielerischer Raffinesse verbindet und ihre technische Überlegenheit nur so beiläufig ausspielt, dass die Gegner gar nicht genau wissen, warum sie haushoch verlieren. Dabei geschieht das ganze so wenig großkotzig, dass die Sympathiewerte mindestens auf der Höhe von Mainz 05 liegen.

„A Potion“ ist genauso ein Glückfall. Im Vergleich zu „Ease Your Mind“ (2005) haben Sioen die expressiven Momente runtergeschraubt und setzen noch stärker auf Mannschaftsleistung. Bandleader Frederick Sioen überzeugt auf hohem Niveau als reifer Komponist und seine Mitstreiter stellen sich nur in den Vordergund, wenn es die Songs erfordern. Speziell Jeroen Baert an den Streichinstrumenten setzt hier wunderbare Akzente. Veredelt durch einen transparenten und druckvollen Mix ist „A Potion“ nicht nur eine typisch ‚belgische‘ Platte, sondern mit Sicherheit eine Messlatte für anspruchsvolle Popmusik mit künstlerischen Ausflügen in benachbarte Musikschubladen.

Sioen: A Potion
Universal
VÖ: 18.5.2007
www.sioen.net