Allein aufgrund des Namens hätte ich eine finstere Death-Metal-Combo erwartet und war ziemlich überrascht, als mir keltisch geprägte Klänge entgegen schlugen. Antichrisis haben zwar unüberhörbar auch Freude an härteren Klängen, aber eine exakte Stilschublade zu finden, ist gar nicht so leicht. Die sechs Musiker experimentieren mit Loops, Tribal-Voices, Whistles, Uillean Pipes und atmosphärischen Keyboard-Flächen. Obwohl die Beats fast schon Ambient-Charakter haben, bleibt der Gesamteindruck sehr akustisch, irgendwo in dem breiten Feld zwischen Celtus und M. Walking On The Water.
Überstrahlt wird das ganze Album von dem Mördertitel „Wasteland“. So einen Song schreibt man nicht jeden Tag: Schöne Whistles, emotionaler Frauengesang und ein hymnischer Refrain. Einzig der Sprechgesang setzt an einigen Stellen die Qualität des Albums herab – da hat gerade der Sänger zu weit in Richtung Alpen gekuckt und „rappt“ so gekonnt wie DJ Bobo. Auch beim unnötigen Led Zeppelin-Cover „Whole Lotta Love“ hat sich die Band etwas übernommen. Hier werden wirklich alle Stile brutal in einen Topf geschmissen. Trotzdem ist „Perfume“ ein gutes Album, das mit interessanten Wechselgesängen (male /female) und überraschender Stilvielfalt aufwartet.
Antichrisis: Perfume (Black Rose / Napalm / SPV ) www.antichrisis.de