„Groupie“, „Minigolfen“ und der unsägliche Songtitel „Poppen aufm Klo“ – man liest´s und denkt sich: Ojeh, billiger, pubertärer Trash. Und tatsächlich muß man gerade besagtes „Poppen…“ nicht mögen, unter den übrigen Tracks finden sich allerdings echte Perlen.
„Groupie“ sind eine Pop-Band mit Hang zum Rock. Lässigkeit wird in ihren Songs riesengroß geschrieben, hier wirkt nichts angestrengt oder gekünstelt, dafür sorgen zehn extrem leichte Händchen. Neben dem Hang zum Rock darf aber der Hang zum Americana nicht unerwähnt bleiben. Nenas „Nur geträumt“ im Plastik-Western-Gewand – klasse! Das swingt, genauso wie das elegische „Jaja“ (die deutsche Antwort auf der Smashing Pumpkins´ „Mmmmh Mmmmh“) und dergleichen Takes mehr. Etwa das rootsy „Frei“ und das schluffige, countryeske „Meine Schwester“. Als Rausschmeißer gibt´s sogar ein düsteres Tex-Mex-Gerippe namens „d.m.f.“ (Deutsch-Mexikanische Freundschaft?), Calexico lassen grüßen.
Ihren Pop-Appeal verlieren „Groupie“ dabei nie aus dem Blick. Für flippige Synthie-Gimmicks ist allenthalben noch Platz, sogar in dem paar Schweinerock-Abstechern. Und die simplen Refrains, unisono gesungen, lassen einen Hauch von NDW aufkommen. Der Mann hinter den Reglern hat für einen satten, voluminösem, allerdings auch arg glatten Sound gesorgt. Dass „Minigolfen“ ein Album ohne Ecken und Kanten geworden ist, liegt vor allem an der Produktion. Sie hat der aparten Kombination aus amerikanischer Gitarren-Tradition und deutschem Pop jegliche Tiefe genommen. Für Roots-Fans ist „Minigolfen“ schlicht Partymusik, unter Partygängern gilt das Album vermutlich als „Country“.
Groupie: Minigolfen
(Enola)