Solche Musik läuft in diesen Yuppie-Schuppen, wo mittelmäßiges Essen und wässrige Cocktails für viel zu viel Geld verkauft werden. Oder sogar in Kaufhausfahrstühlen. Fahrstuhl- oder Yuppiemusik, klingt wie ein vernichtendes Urteil.
Aber mal ehrlich: die Musik ist nicht das schlimme an Yuppie-Schuppen und Fahrstühlen, sondern das Publikum. Außerdem steht die Lindberg Hemmer Foundation aus Dänemark dazu, was sie macht: ein Album, das schon so ein bisschen was wie Kultstatus genießt, heißt „Skandinavian Supermarket Music at It’s Very Best“.
Dieses aktuelle Werk haben sie „Brazilian Architecture“ genannt, um gleich zu sagen, wo man sich bedient hat. Morten Lindberg und Dan Hemmer spielen mit allen Klischees, die brasilianischer Musik anhaftet, „Brazilian Architecture“ ist Hommage an Größen vergangener Tage wie Eumir Deodato und an aktuelle Electro-Brazil-Tendenzen. Die extreme Gefälligkeit wirkt wie eine Parodie auf die seit Jahren wieder hoch schwappende Easy-Listening-Welle, wobei die Käufer des Albums allerdings wohl genau die sind, über die die Lindberg Hemmer Foundation sich mokiert.
Schade nur, dass reale Supermarktmanager wohl kaum von der Existenz dieses Albums wissen, sonst würden sie vielleicht ihre Einkaufswelt tatsächlich damit beschallen. Erhöhter Limonen- und Pitù-Absatz wäre garantiert.
Lindberg Hemmer Foundation: Brazilian Architecture
(April)