The Goo Goo Dolls: Dizzy Up The Girl

Wenn ich mir die Bandgeschichte von den Goo Goo Dolls betrachte komme ich nicht umhin, den Vergleich zu Soul Asylum zu ziehen. Fünf Alben lang dümpelten sie mehr oder minder unbeachtet in der Indie-Szene rum, als „Runaway Train“ – gepusht durch ein cleveres Video – mit einem Schlag aus der Heavy Rotation der Musiksender nicht mehr wegzudenken war.

Der Weg der Goo Goo Dolls ist fast identisch. Mit dem Song „Iris“ aus dem Soundtrack von „City Of Angels“ und der Nachfolge-Single „Slide“ haben sie sich zwar etwas langsamer ins Rampenlicht geschoben, aber inzwischen eine beachtliche Anerkennung erkämpft. Das vorliegende, sechste Album „Dizzy Up The Girl“ beweist (wie seinerzeit bei Soul Asylum), daß sich jahrelanges touren und Platten veröffentlichen auszeichnet. Unterstützt von dem frisch Grammy gekürten Produzent Rob Cavallo präsentiert die Band um Sänger John Rzeznik, vierzehn Songs ohne einen Durchhänger. Sehnsüchtige Balladen (Black Ballon) geben launigen Abgeh-Nummern (Bullet Proof) die Klinke in die Hand. Den drei Musikern gelingt scheinbar mühelos die Verbindung von kommerziellen Melodien mit der Live-Authenzität einer ehemaligen Punkband. Von den härteren Klängen der Anfangstage haben sie sich zwar verabschiedet, doch der Zorn schwelt noch unter der Oberfläche; der Dreck klebt noch an den Schuhen. Diese Mischung macht „Dizzy Up The Girl“ für mich zur ersten Überrraschung im noch sehr jungen Jahr – perfekter kann ein Rockalbum kaum sein.

The Goo Goo Dolls: Dizzy Up The Girl
(Edel Records)

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