Camping – Maritime Strick und Regenmoden

„Ich weiss nicht wohin ich will oder wonach ich mich sehne,
ich hab viel zu wenig Zeit und viel zu viele Probleme“

(„Unterwegs“).

CDs mit Autos auf dem Cover… Womit eigentlich alles gesagt wäre, aber…

…der Reihe nach: Die Zeiten, da deutsche Texte in der Rock- und Popmusik eher selten waren sind längst vorbei. Dennoch scheint die Verwendung deutscher Texte weiterhin sehr trendabhängig zu sein. Kaum hat eine Hip Hop Band Erfolg mit deutschen Texten, gründen sich an allen Ecken und Enden Hip Hop Bands, die dem Englischen abgeschworen haben. Umso erfreulicher, daß es auch eher untypische deutschsprachige Musik gibt, wie z.B. die Debut-CD einer Band namens Camping, die den noch viel unytpischeren Titel „Maritime Strick- und Regenmoden“ trägt; musikalisch aber eher durch spröden Charme als durch Obskurität glänzt.

„Maritime Strick- und Regenmoden“ ist die CD einer kleinen Band, die wohl nie groß rauskommen wird. Zu unspektakulär ist die Campingmusik, die sich so gar nicht an den gängigen Trends orientiert. Konkret heißt das: Popmusik der ruhigen, entspannten Art mit viel akustischer Gitarre und Streichern, ohne Schlagzeug, dafür mit gelegentlichem Einsatz eher exotischer Instrumente (Klarinette!). Das Presseinfo verweist auf Bernd Begemann und DIE ANTWORT und Menschen, die sich damit besser auskennen als ich, bestätigen das.

Naturgemäß stehen bei einer deutschsprachigen Band die Texte mehr im Mittelpunkt des Interesses als bei englisch singenden. Was bei CAMPING dabei besonders beeindruckt ist die Art mit der simple Alltagsdinge (viel Zwischenmenschliches, wen wundert´s?) in Texte gepackt werden, die sich nicht verbiegen müssen, sondern so nah wie möglich an der Alltagssprache bleiben. Henning Fritzenwalders schnoddrig-relaxter Gesang gibt dazu den teils witzigen, teils melancholischen Texten eine Beiläufigkeit, die den Liedern sehr gut tut.

Und überhaupt! Wer kann schon einer CD widerstehen, auf deren Cover ein alter Käfer (noch dazu mit Surfbrett) abgebildet ist? Eben!